Staatsbesuch

Queen empfing Biden: "Sie erinnerte mich an meine Mutter"

Queen Elizabeth II. mit US-Präsident Joe Biden auf Schloss Windsor.
Queen Elizabeth II. mit US-Präsident Joe Biden auf Schloss Windsor.REUTERS
  • Drucken

Die 95-jährige britische Regentin bat zum Tee auf Schloss Windsor. US-Präsident Joe Biden ist der 13. US-Präsident, den die Queen während ihrer Regentschaft empfing.

Die britische Königin Elizabeth II. hat am Sonntag US-Präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden in Windsor empfangen. Das amerikanische Staatsoberhaupt und seine Frau reisten per Hubschrauber aus London an, nachdem sie in den vergangenen Tagen am G7-Gipfel in der englischen Grafschaft Cornwall teilgenommen hatten. Zuvor hatte das Ehepaar Biden am Rande des G7-Gipfels in England einen katholischen Gottesdienst besucht.

Die Königin trug bei dem Treffen ein rosafarbenes Kleid mit Blumenmuster und passendem Hut, als sie das US-Präsidentenpaar im Hof von Schloss Windsor begrüßte. Die First Lady hatte ein hellblaues Kostüm an. Bei strahlendem Wetter schritt Biden die Ehrengarde ab, bevor die 95-jährige Monarchin das Präsidentenpaar zum Tee empfangen sollte.

„Hatten ein langes Gespräch. Sie war sehr großzügig"

US-Präsident Joe Biden erinnert sich bei öffentlichen Äußerungen oft an seine Eltern - nun hat er seine Mutter mit Queen Elizabeth II. (95) verglichen. "Wir hatten ein langes Gespräch. Sie war sehr großzügig. Ich glaube nicht, dass sie beleidigt wäre - aber sie erinnerte mich an meine Mutter, in Bezug auf ihr Aussehen und ihre Großzügigkeit", sagte der 78-Jährige am Sonntag in London nach einem Empfang bei der Monarchin in Windsor, an dem auch First Lady Jill Biden teilnahm.

Biden bejahte die Frage eines Reporters, ob er die Königin nach Washington eingeladen habe. Zudem erzählte er, dass er zur Queen gesagt habe, das Weiße Haus würde in den Hof ihres Schlosses passen. Sie habe daraufhin gefragt, wie es sei, im Weißen Haus zu sein. Er habe erwidert, dass es hervorragend sei.

Biden und die Queen waren einander bereits am Freitagabend bei einem Empfang in Cornwall begegnet. Seine letzte Audienz liegt aber schon beinahe 40 Jahre zurück. Der damalige Senator war 1982 zu einem Treffen der amerikanisch-britischen Parlamentariergruppe nach Großbritannien gekommen.

Der 13. US-Präsident ihrer Regentschaft

Die Queen hat in ihrer langen Regentschaft seit 1952 schon viele US-Präsidenten kommen und gehen sehen. Mit den meisten traf sie entweder in den USA oder in Großbritannien zusammen. Biden ist bereits Nummer 13 - und der erste, den sie ohne ihren kürzlich im Alter von 99 Jahren gestorbenen Mann Prinz Philip empfängt.

Zuletzt kam Bidens Vorgänger Donald Trump 2019 zum Staatsempfang nach London. Viele Briten sorgten sich damals um die Integrität ihrer Queen - eine Petition mit Tausenden Unterschriften sollte den Besuch stoppen. Größere Fauxpas blieben aber aus. In Erinnerung bleibt vor allem die deutliche Mahnung der Königin beim Staatsbankett an den damaligen US-Präsidenten zur Wahrung internationaler Institutionen. Das dürfte beim aktuellen Präsidenten Biden nicht notwendig sein.

Zuvor hatten Joe und Jill Biden einen katholischen Gottesdienst besucht. Das Paar habe sich etwa für 25 Minuten in der Kirche Sacred Heart and St Ia in der Stadt St Ives aufgehalten, meldete die Nachrichtenagentur PA am Sonntag. Die Kirche sei "wunderschön", sagte Biden.

Glaube spielt große Rolle in Bidens Leben

Er ist der erste Katholik im Weißen Haus seit John F. Kennedy und betont stets, dass der Glaube ihm dabei geholfen habe, persönliche Tragödien wie den Tod seiner ersten Frau und deren Tochter bei einem Autounfall sowie den Verlust seines Sohnes Beau nach einer Krebserkrankung durchzustehen.

Pfarrer Philip Dyson sagte zur Nachrichtenagentur PA, er sei nicht über den Besuch der Bidens informiert worden und während des Gottesdienstes ein bisschen nervös gewesen. Er habe über Schöpfung und Klima geredet. Die Themen seien zufällig gewählt gewesen. "Das Wort Gottes passt immer." Dyson sagte, er habe einige Wörter mit Biden gewechselt, und der Präsident habe gesagt, die G7-Gruppe diskutiere ernsthafte Themen, bei denen er auf fruchtbare Ergebnisse hoffe.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Subtext

Auch Joe Biden brüskiert auf Reisen, aber lyrischer als Trump

Der US-Präsident zitierte in England ein antibritisches Gedicht von Yeats. Viele andere Politiker erlaubten sich derbere Fehltritte im Ausland.
U.S.-Russia summit in Geneva
Genf

Entspannungssignale nach erstem Gipfel von Biden und Putin

Während Putin den US-Präsidenten lobte, bemühte sich Biden um harte Töne gegenüber Moskau. Sie vereinbarten eine Rückkehr ihrer Botschafter sowie Dialoge zu Cybersicherheit und Rüstungskontrolle.
Gipfeltreffen

Putin und Biden: Kühler Handshake am Genfer See

Der Gipfel der niedrigen Erwartungen hat begonnen. Dennoch sind für das Treffen zwischen Joe Biden und Wladimir Putin fünf Stunden anberaumt. Am Abend wollen beide Präsidenten getrennt vor die Presse treten.
Biden-Putin-Gipfel

Was Putin vom Treffen mit Biden erwartet

Auch der Kreml will die zuletzt chaotischen Beziehungen zu den USA wieder etwas berechenbarer machen.
Archivaufnahmen von Begegnungen der US-Präsidenten mit Putin
USA-Russland

Was Biden und Putin in Genf erreichen wollen

Vor dem ersten Treffen der Präsidenten sind die Erwartungen niedrig. Biden will dem Kreml-Chef die roten Linien aufzeigen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.