Browser-Erweiterung

Noyb-Initiative: Cookie-Banner sollen sich verkrümeln

Crop unrecognizable woman writing to do list on paper while having breakfast with mug of aromatic coffee and crispy coo
Crop unrecognizable woman writing to do list on paper while having breakfast with mug of aromatic coffee and crispy cooimago images/Addictive Stock
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Ein von WU-Wien und dem Datenschutzverein Noyb entwickeltes Konzept sagt Cookies den Kampf an.

Heutzutage eine Webseite zu öffnen, bedeutet klicken, klicken und nochmals klicken. Von Push-Benachrichtigungen über Werbung bis hin zu den Cookie-Bannern, die darüber informieren, welche Daten gesammelt werden. „Alle akzeptieren“ zieht einen magisch an, während als graues Mäuschen die Alternative „Nur notwendige Cookies akzeptieren“ zum Übersehen verdammt ist. Dass der Nutzer kaum eine Auswahl hat, ist nicht zwingend der Weisheit letzter Schluss, wie die europäische Datenschutzorganisation Noyb zeigt. Der von Max Schrems gegründete Verein hat ein technisches Konzept für Web-Browser vorgelegt, das die umstrittenen Cookie-Banner überflüssig machen würde.

Zusammen mit der Wirtschaftsuniversität Wien veröffentlichte der Verein am Montag die technischen Details eines automatischen Browser-Signals, mit dem die Anwender festlegen können, welche Cookies sie akzeptieren wollen und welche nicht - und das ohne ein Cookie-Banner.

"Unsere Lösung zeigt, dass eine nutzerfreundliche europäische Lösung für Datenschutzeinstellungen leicht umsetzbar ist", sagte der Vorsitzende von Noyb, Max Schrems.

Das nun vorgeschlagene System mit dem Namen "Advanced Data Protection Control" (ADPC) ist Teil einer breiter angelegten Kampagne von Noyb gegen Cookie-Banner, die in ihrer jetzigen Form nach Einschätzung des Vereins in der Regel rechtswidrig eine Zustimmung zum Tracking einfordern. Vor zwei Wochen verschickte Noyb in dieser Sache rund 560 Beschwerdeschreiben an Unternehmen in Europa und in den USA, über 10.000 sollen folgen.

Nutzer entscheiden selbst

ADPC soll im Gegensatz zu Ansätzen von Google und anderen Browser-Anbietern aus den USA viel differenziertere Möglichkeiten zur Einwilligung und Ablehnung bieten. So sollen die Anwenderinnen und Anwender in der Lage sein, spezifische Einwilligungen für bestimmte Webseiten vorzunehmen.

Denkbar sei auch, bestimmte Inhalteanbieter generell zu bevorzugen. "Viele Nutzer sind vermutlich bereit, mit Qualitätsmedien etwas mehr Daten zu teilen, wollen aber ihre Daten nicht an Hunderte externe Tracking-Firmen geben", sagte Schrems. Mit ADPC könne etwa ein Zeitungsverband eine Liste bewerben, mit der gewisse Daten durch Qualitätsmedien automatisch verarbeitet werden dürften. "Der Nutzer kann damit mit einem Klick gewisse Gruppen unterstützen."

Cookies

Am Montag stellte die Organisation eine Erweiterung (Plugin) für den Firefox-Browser vor, mit dem das neue Datenschutz-Browser-Signal auf Anwenderseite technisch ungesetzt wird. Eine Erweiterung für den Chrome-Browser von Google soll in Kürze folgen. Bei dem System müssen aber auch die Webseiten-Anbieter mitspielen. Noyb demonstriert auf der eigenen Site dataprotectioncontrol.org, wie das Verfahren aussehen kann.Cookies wurden von Lou Montulli in den frühen 1990er-Jahren entwickelt. Es wird zwischen zwei Arten unterschieden: 


Erstanbieter-Cookies: Die kleine Textinformation wird direkt im Browser gespeichert und sorgt dafür, dass der Nutzer bei einem neuerlichen Besuch wiedererkannt wird. Das macht auch die ständige Neueingabe von Nutzerdaten unnötig.

Drittanbieter-Cookies: Technologieunternehmen, darunter auch Google, verwenden Cookies, um Datensätze über das Surfen auf Websites zu sammeln, die ihnen nicht gehören. Damit können sie Profile über die Interessen der Nutzer erstellen und personalisierte Werbung schalten. Cookies werden auf dem Online-Gerät des Verbrauchers gespeichert und enthalten Informationen über die besuchten Websites oder seinen Standort.

>>> Vorstellung von ADPC von Noyb

(APA/Red. )

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