Spaniens Premier Sánchez will den verurteilten katalanischen Separatistenführern die Haftstrafen erlassen. Das hat Zehntausende auf die Straße gebracht. Die Zustimmungswerte für den Regierungschef sinken rapide.
Pedro Sánchez, Spaniens sozialistischer Premier, kommt wegen der bevorstehenden Begnadigung der zu langen Haftstrafen verurteilten katalanischen Separatistenführer immer stärker unter Druck. Jüngstes Zeichen für den wachsenden Gegenwind war eine Massendemonstration in der Hauptstadt Madrid, wo Zehntausende gegen den von Sánchez angekündigten Straferlass für die Unabhängigkeitsbefürworter protestierten. Es war eine der bisher größten Protestaktionen des konservativen Lagers gegen Sánchez, dessen Popularität sich Umfragen zufolge im Sinkflug befindet.
„Nein zum Straferlass“, skandierten die Menschen. Und: „Rücktritt, Rücktritt.“ Viele Teilnehmer hatten sich in Nationalfahnen gehüllt. Sie beschuldigten den sozialdemokratisch orientierten Sozialisten Sánchez, der in Koalition mit der Linkspartei Podemos regiert, den katalanischen Separatisten Zugeständnisse zu machen, weil er ihre Stimmen zum Regieren benötige. Sánchez‘ Minderheitsregierung hat im Parlament nur dank der katalanischen Unabhängigkeitsparteien eine Mehrheit. „Die Begnadigungen sind ein Attentat auf die Demokratie“, hieß es im Protestmanifest. In diesem wurden zudem jegliche Verhandlungen mit der Unabhängigkeitsbewegung abgelehnt.