Gastkommentar

Reinhard und Franziskus: Einig in der Ratlosigkeit

(c) Peter Kufner
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Die „Synode über die Synode“ als Schritt zur Dezentralisierung der Glaubenslehre?

Manche werden den Vorgang für typisch kirchlich halten, wahrscheinlich war es aber nur das Zusammentreffen von deutscher Förmlichkeit mit lateinamerikanischer Improvisation. Abgespielt hat es sich so: Der Erzbischof von München möchte von seinem Amt zurücktreten – behauptet er zumindest – , um damit „Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten“. Er schreibt das dem dafür zuständigen Papst vermutlich Anfang Mai 2021.

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Dann fährt er seinem Brief nach und trifft am 28. Mai Franziskus. Der dürfte ihm wohl schon vorher gesagt haben, dass er das Rücktrittsangebot nicht annehmen werde. Das hätte er dem Absender allerdings auch still mitteilen können. Der Termin konnte also nur den Zweck haben, eine Inszenierung zu finden, die der Sache die größtmögliche Aufmerksamkeit garantiert. Man einigte sich auf Folgendes: Kardinal Reinhard Marx macht seinen Brief am 4. Juni öffentlich bekannt, und Franziskus schickt ihm dann am 10. Juni eine Antwort in Form eines längeren offenen Briefs, in dem er erklärt, den Rücktritt nicht anzunehmen.

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