Warum findet man auf Flaggen so oft Rot, so selten Orange und fast nie Violett? Wofür steht Weiß? Für Glaube, Schnee oder doch für Mozzarella? Anlässlich des „Pride Month“ und der Fußball-EM: eine kleine Farbenlehre - inklusive quantitativer Auswertung.
Der europäische Juni ist heuer doppelt von Flaggen geprägt. Einerseits von der Regenbogenflagge, die derzeit etwa an den Wiener Straßenbahnen, aber auch vor den Fenstern des österreichischen Bundespräsidenten in der Hofburg hängt. Sie gilt unter anderem als Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung, die – erweitert zur LGBT-Bewegung – den Juni als „Pride Month“ begeht.
Andererseits von den Flaggen der 24 europäischen Länder, deren Nationalmannschaften an der Endrunde der EM teilnehmen. Sie stehen zwar nicht wie die Regenbogenflagge programmatisch für Diversität, geben aber ein höchst diverses Bild ab. Sie erzählen Geschichten von Herrschaft und Revolte, Krieg und Frieden, Glauben und Landschaft. Sie sprechen manchmal in Zeichen – das Kreuz etwa auf der Schweizer Flagge, der Halbmond auf der türkischen, der Drache auf der walisischen –, aber immer in Farben.