Staatsoper

Marlis Petersen: Vom süßen Mädel zur reifen Frau

Kombination aus erotischem Prickeln, Melancholie, Souveränität und Tiefgang.Marlis Petersen als Marschallin.
Kombination aus erotischem Prickeln, Melancholie, Souveränität und Tiefgang.Marlis Petersen als Marschallin.Staatsoper/Michael Pöhn
  • Drucken

Die Sopranistin dominierte mit ihrem Hausdebüt als Marschallin den „Rosenkavalier“ unter Philippe Jordan. Auch Louise Alder gefiel.

Sinnlich, überlegen und souverän bis ins Detail – so wirkte Marlis Petersen als Feldmarschallin bei ihrem Rollendebüt an der Wiener Staatsoper in Richard Strauss' „Der Rosenkavalier“. Wie die Sopranistin in der 386. Aufführung der Otto-Schenk-Inszenierung die Leidenschaft der reifen Frau zeichnete und wie innig sie über „Die Zeit, (. . .) ein sonderbar Ding“ sinnierte, ging unter die Haut. Die schwankende Verliebte, die sich gleichzeitig mit jedem Ton mehr ihrer eigenen Vergänglichkeit bewusst wird: Mit so viel Feingefühl haben sich Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss ihre Marschallin wohl gedacht.

Erotisches Prickeln und Melancholie

Vergnügt im Ausklang der Liebesnacht mit Octavian unter dem Baldachin im patinagetränkten Bühnenbild von Rudolf Heinrich, in jeder Sekunde gefasst und überlegen im Dialog mit dem Baron Ochs auf Lerchenau, ergreifend in ihrer Bestürzung, den Liebhaber ohne Abschiedskuss fortgeschickt zu haben: Petersen, die die Partie im März auch in Barrie Koskys Münchner Neuinszenierung mit großem Erfolg gestaltet hatte, fand eine Kombination aus erotischem Prickeln, Melancholie, Souveränität und Tiefgang. Einst Reimanns Medea, Verdis Violetta, Massenets Manon und die Sophie im „Rosenkavalier“, präsentierte sie dem Staatsopernpublikum nun ihre reife, frauliche Seite.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.