Auch der Kreml will die zuletzt chaotischen Beziehungen zu den USA wieder etwas berechenbarer machen.
Wenn Wladimir Putin am Mittwoch in Genf eintrifft, dann ist das auch seine erste Auslandsreise seit Langem. Im Jänner 2020 absolvierte er Besuche in Syrien, Deutschland und Israel. Doch dann kam die Coronakrise – und mit ihr sein Umzug ins Home-Office. Seit Beginn der Pandemie hat der Kreml-Chef die Öffentlichkeit gemieden, bevorzugt über Videoschaltung konferiert und selbst in Russland nur ausgewählte Termine in der Gegenwart anderer Personen absolviert – unter strengsten Corona-Auflagen für sein Gegenüber selbstverständlich. Der Gipfel in der Schweiz ist Putin also hinreichend wichtig, um von seiner bisherigen Arbeitsroutine abzuweichen.
Mehr zum Thema in unserem heutigen Podcast:
Thomas Vieregge aus der Außenpolitik der „Presse“ spricht mit Anna Wallner über Bidens erste Auslandsreise als US-Präsident, seine Wurzeln in Europa und was von seinem Treffen mit Putin zu erwarten ist.
Auch wenn der Kreml die Erwartungen bewusst herunterspielt, ist das persönliche Treffen mit Biden per se schon ein außenpolitischer Erfolg für Putin: seine Rückkehr auf die diplomatische Bühne vor vollen Rängen nach fast eineinhalbjähriger Abstinenz.