Leitartikel

Die stärkste Waffe des Staates gegen die Impfskepsis: Nichts tun

Die Skepsis ist so alt wie das Impfen selbst.
Die Skepsis ist so alt wie das Impfen selbst.APA/HANS PUNZ
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Anders als im Lockdown verzichtet die Regierung beim Impfen auf Zwang und Druck – und die Gesellschaft auf Moral-Tribunale. Der Erfolg gibt zu denken.

Na, hat es wehgetan? Natürlich nicht, es ist ja nur ein kleiner Stich. Die Hälfte der impfbaren Österreicher hat ihn schon einmal hinter sich, weitere 20 Prozent wollen ihn laut jüngsten Umfragen möglichst bald. Ganz reicht das nicht für die Herdenimmunität, zumal wenn eine Delta-Variante im Anflug ist. Aber viel fehlt nicht, es geht voran. Noch im März lag der Anteil der Skeptiker viel höher, vom Dezember ganz zu schweigen. Offenbar ist da etwas geglückt. Aber was?

Wer das letzte halbe Jahr auf einem Raumflug verbracht hätte, mit Lockdown-Erfahrungen abgereist und eben erst zurückgekommen wäre, müsste annehmen: Der Staat hat seine unmündigen Untertanen zum Massenimpfen getrieben, unter Androhung harter Strafen für Verweigerer. Gut, wer noch mitbekommen hatte, wie die Regierung eine Impfpflicht ausschloss, versteht: Dieses Versprechen konnte sie schwer direkt brechen, das hätte Verschwörungstheorien befeuert. Aber mit indirektem Zwang haben viele gerechnet: dass man Nichtgeimpften das meiste verbietet, was das Leben außerhalb der eigenen vier Wände lebenswert macht.

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