Vor dem ersten Treffen der Präsidenten sind die Erwartungen niedrig. Biden will dem Kreml-Chef die roten Linien aufzeigen.
„Die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern entwickeln sich gut.“ So positiv bilanzierte Wladimir Putin sein erstes und bis dato einziges Treffen mit Joe Biden im März 2011 in Moskau. Der heutige US-Präsident, damals Vize von Barack Obama, erinnert sich weniger freundlich an die Begegnung mit dem russischen Präsidenten. „Ich schaue Ihnen in die Augen, und ich denke, Sie haben keine Seele“, habe er in Anspielung auf ein berühmtes Diktum George W. Bushs damals zu Putin gesagt. Woraufhin Putin zurückschaute, lächelte und antwortete: „Wir verstehen einander.“
Mehr zum Thema in unserem Daily Podcast:
Thomas Vieregge spricht mit Anna Wallner über Bidens erste Auslandsreise als US-Präsident, seine Wurzeln in Europa und was von seinem Treffen mit Putin zu erwarten ist,
Zehn Jahre später hat Biden in einem TV-Interview der Bezeichnung Putins als „Killer“ ausdrücklich zugestimmt. Bei ihrem Treffen in der hermetisch abgeriegelten Villa La Grange über dem Genfer See wird sich keine herzliche Atmosphäre entfalten, wie sich dies im November 1985 beim letzten Präsidentengipfel am Schweizer UNO-Sitz zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow über mehrere Tage entwickelt hat.