Pandemie

Rückschlag für Astrazeneca bei Entwicklung von Corona-Medikament

Das AstraZeneca-Logo auf einem Geäbude am Firmengelände in Macclesfield, Großbritannien.
Das AstraZeneca-Logo auf einem Geäbude am Firmengelände in Macclesfield, Großbritannien.REUTERS
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Eine Studie belegt nicht die erhoffte Wirkung der Antikörper-Kombination AZD7442.

Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat bei der Entwicklung eines Medikaments gegen Covid-19 einen Rückschlag erlitten. In einer ersten Studie sei das Ziel, eine symptomatische Covid-19-Erkrankung zu verhindern, nicht erreicht worden, teilte der Konzern am Dienstag mit. Das Medikament mit einer Antikörper-Kombination sollte sowohl der Krankheit vorbeugen als auch die Symptome behandeln.

Im Zuge der Studie waren die Sicherheit und Wirksamkeit des Wirkstoffs AZD7442 erprobt worden. 1121 ungeimpfte Erwachsene über 18 Jahren, die in den vorangegangenen acht Tagen einer infizierten Person ausgesetzt waren, wurden in der letzten Phase der klinischen Studie untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass eine Behandlung mit AZD7442 das Risiko einer symptomatischen Covid-19-Erkrankung nur um 33 Prozent reduzierte. Dies sei "statistisch nicht signifikant", teilte das Unternehmen mit.

Studie wird fortgesetzt

Die Studien würden aber dennoch fortgesetzt, um herauszufinden, ob das Medikament der Krankheit bei zuvor nicht dem Virus ausgesetzten Probanden vorbeugen oder zumindest schwere Symptome verhindern kann. Die US-Regierung hat die Entwicklung von AZD7442 finanziert und bereits Vereinbarungen über die Lieferung von 700.000 Dosen getroffen.

AstraZeneca geriet zuletzt wegen seltener, aber schwerwiegender Nebenwirkungen seines Corona-Impfstoffs in die Schlagzeilen. Nach dem Auftreten von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit AstraZeneca-Impfungen hatten viele Länder den Einsatz dieses Corona-Vakzins eingeschränkt.

Bei Älteren ist Impfung weiter im Einsatz

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach ein hochrangiger EMA-Vertreter nahegelegt hatte, den Corona-Impfstoff von AstraZeneca auch nicht mehr bei Menschen über 60 Jahren einzusetzen. Der Leiter der EMA-Impfstrategie, Marco Cavaleri, sei fehlinterpretiert worden, erklärte die in Amsterdam ansässige EU-Behörde am Dienstag. Es sei weiterhin davon auszugehen, dass der Nutzen des AstraZeneca-Impfstoffs Vaxzevria die Risiken überwiege.

Cavaleri war am Sonntag von der italienischen Zeitung "La Stampa" zitiert worden, es sei womöglich sinnvoll, auch bei den Menschen ab 60 Jahren das Vakzin von AstraZeneca durch die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zu ersetzen. Dies sei eine "Option, die viele Länder wie Frankreich und Deutschland im Lichte der zunehmenden Verfügbarkeit von mRNA-Vakzinen prüfen".

Cavaleri sei hier "außerordentlich falsch dargestellt" worden, schrieb eine EMA-Sprecherin in einer E-Mail. Er habe nie gefordert, dass der Einsatz des AstraZeneca-Vakzins bei Älteren ausgesetzt werden solle.

(APA/AFP)

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