EM-Schlagerspiel

Frankreich besiegt Deutschland: Entscheidung per Eigentor

Tor zum 1:0 fuer Frankreich, Eigentor durch Mats Hummels (Deutschland, 05), Manuel Neuer (Deutschland, 01), Kylian Mbapp
Tor zum 1:0 fuer Frankreich, Eigentor durch Mats Hummels (Deutschland, 05), Manuel Neuer (Deutschland, 01), Kylian Mbappimago images/Eibner
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Gruppe F. Weltmeister Frankreich gewann gegen Deutschland mit 1:0, Pechvogel war DFB-Rückkehrer Hummels. Pogba und Mbappé glänzten, zwei Abseitstore und ein Stangenschuss blieben die weitere Ausbeute.

München. Flitzer haben im Fußball keine Saison mehr, dafür ein Aktivist, der mit einem Fallschirm in die Allianz Arena segelte und das Schlagerspiel zwischen Weltmeister Frankreich und Deutschland einläutete. Der Öl-Gegner wurde abgeführt, und verpasste damit ein taktisches, hochwertiges, jedoch Tor-armes Spitzenspiel. Dass ein Eigentor von Rückkehrer Mats Hummels der einzige Treffer (20.) bleiben sollte und Deutschland früh in diesem Turnier unter Druck setzt, ist auch alles, bloß keine Punktlandung.

Joachim Löw bot in München gegen Frankreich exakt jene Formation auf, die im letzten Test gegen Lettland mit 7:1 gewonnen hatte. Joshua Kimmich rückte im Mittelfeld auf die rechte Außenbahn. Innen spielten Ilkay Gündogan und Toni Kroos, links Turnierneuling Robin Gosens (Bergamo). Champions-League-Sieger Kai Havertz sollte in der Offensive mit dem Bayern-Duo Thomas Müller und Serge Gnabry brillieren; nur das gelang irgendwie nicht.

FBL-EURO-2020-2021-MATCH12-FRA-GER
FBL-EURO-2020-2021-MATCH12-FRA-GERAPA/AFP/POOL/FRANCK FIFE

Denn auf der anderen Seite wartete der Weltmeister mit Kylian Mbappé, Antoine Griezmann, Karim Benzema, N'Golo Kanté und Paul Pogba. Bei den Franzosen erlebten die Bayern-Verteidiger Benjamin Pavard und Lucas Hernández quasi ein Heimspiel.

Traumpässe von Pogba

Es standen sich beim Schlager zwei Weltauswahlen gegenüber, und doch gab es einen Klassenunterschied. Auffällig war, dass nach (Schweiz, Italien oder Österreich) auch Deutschland mit der Dreierkette auftauchte; gebildet von Matthias Ginter, Hummels und Antonio Rüdiger. Dass just der Rückkehrer, der von Löw nach der WM 2018 aussortiert wurde und bei der EM ein Comeback feiert, das 0:1 verursachte, entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Ein Lupfer von Pogba fiel in den Lauf von Hernandez, der scharf zur Mitte passte, und Hummels traf – 1:0 (20.).

Wer England, Italien und Frankreich Fußballspielen sieht, freut sich. Schnelle Kombinationen, überlegt, mit Einsatz, Taktik und hochwertigem Spiel, das Undiszipliniertheiten weder kennt noch duldet. Dafür sind Trainer wie Löw oder Deschamps auch zu dominant. Es gibt keinen, der aus ihrer Reihe tanzt, trotzdem bleibt Raum für Individualismus, wie ihn Pogba oder Mbappé brauchen.

Euro 2020 - Group F - France v Germany
Euro 2020 - Group F - France v GermanyPool via REUTERS

Trotzdem sind Namen, Vision und Strategien kein Garant für Tore. Deutschland mühte sich, Gündogans (38.) oder Gnabrys Aufsitzer (54.) verfehlten das Ziel. Auch profitierten sie nicht von der Unsicherheit, die Keeper Lloris ausstrahlt als einzige Schwachstelle der „Equipe Tricolore“. Auffällig blieben ungestüm-rüde Attacken wie von Goosens (59.), der seinem Gegner ungebremst mit dem Knie ins Gesicht sprang.

Ansonst war immer das Bein eines Abwehrspielers dazwischen, ließen Pogbas Pässe staunen. „Les Bleus“ nutzten selbst in der langen DFB-Drangphase frei werdende Räume. Rabiot, von Mbappé in Szene gesetzt, traf jedoch nur die Stange (52.). Und beim vermeintlichen 2:0 durch Mbappé (66.) oder Benzema (86.) war der Referee korrekt, beide Male standen die Stürmer um Millimeter im Abseits.

Mbappés Tempo ist irre. Gegen Deutschland, vermutlich auch in diesem Turnier wieder vor dem frühen Aus, hat sich der 22-Jährige erst warm gelaufen. (fi)

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