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Handeln, bevor es zu spät ist!

Gerda Leimer, Partnerin bei Grant Thornton Austria und Ivo Deskovic, Partner bei Taylor Wessing CEE, sprachen über Potenziale und Möglichkeiten des Unternehmens-Health-Checks.
Gerda Leimer, Partnerin bei Grant Thornton Austria und Ivo Deskovic, Partner bei Taylor Wessing CEE, sprachen über Potenziale und Möglichkeiten des Unternehmens-Health-Checks.(c) Michèle Pauty (Michèle Pauty)
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Serviceangebot. Mit einem Unternehmens-Health-Check haben die beiden renommierten Firmen Grant Thornton Austria und Taylor Wessing Österreich ein Tool entwickelt, um Unternehmen bei den kommenden Herausforderungen hilfreich zu unterstützen.

Im Gespräch Gerda Leimer, Partnerin bei Grant Thornton Austria und Ivo Deskovic, Partner bei Taylor Wessing.

INFORMATION

Grant Thornton Austria und Taylor Wessing Österreich bieten auch eine Webinar-Reihe mit begleitenden Informationen zum Unternehmens-Health- Check.

Informationen dazu finden Sie unter:

www.grantthornton.at/themen/unternehmenshealthcheck

www.taylorwessing.com/de/unternehmenshealthcheck

Wie sehen Sie die Situation von Unternehmen aktuell und in den kommenden Monaten?

Gerda Leimer: Man hört bzw. liest immer wieder, dass die Insolvenzen in 2020 und auch heuer im Vergleich zu 2019 zurückgegangen sind und sich hier voraussichtlich etwas aufstaut. Das ist auch unsere Wahrnehmung, dass sich hier die Zahlung der Verbindlichkeiten nach hinten verschiebt und damit vermutlich auch die Insolvenzen. Wir erklären uns das auch dadurch, dass die Förderungen, die im Rahmen der Pandemie vergeben wurden, für den Großteil der Unternehmen wirken, ebenso die Stundungen der Sozialversicherungs- und Steuerschulden. Aber auch Mieten wurden teilweise nicht bezahlt. Hier haben sich vielfach hohe Beträge aufgestaut, die auch wieder abgebaut werden müssen. Die Krise ist für einzelne Branchen noch länger nicht vorbei und die Situation wird sich nach Auslaufen von Stundungen und Förderungen nochmals verschärfen. Mit heutigem Stand wird der Großteil der Maßnahmen ab 1. Juli ausgesetzt und es bleibt abzuwarten, wie es danach weitergeht. Es bleibt auf jeden Fall zu hoffen, dass nach Auslaufen der Förderungen von den Unternehmen genug Cashflow generiert wird, um dann ab 1. Juli diese aufgestauten Schulden abzutragen.

Ivo Deskovic: Insgesamt ist die Stimmung zum Teil falsch positiv. Die Probleme sind je nach Branche unterschiedlich. Aber auch dort, wo es gut auszusehen scheint, darf nicht weggeschaut werden. Dort, wo derzeit durch Förderungen wie zum Beispiel Kurzarbeit keine negativen Auswirkungen bestehen, bleibt die Unsicherheit, wie es nach Wegfall staatlicher Unterstützungen weitergeht. Für die besonders betroffenen Branchen ist schwer abzuschätzen, wie schnell das Geschäft zurückkommt.

Wann laufen die Förderungen aus?

Gerda Leimer: Mit einer Verlängerung der Kurzarbeit ist zu rechnen. Die restlichen wesentlichen Fördermaßnahmen wie Fixkostenzuschuss, Verlustersatz und Ausfallbonus laufen voraussichtlich mit 30. Juni aus. Die EU-rechtliche Genehmigung für eine Verlängerung der Maßnahmen bis Ende des Jahres würde allerdings vorliegen.

Ivo Deskovic: Ja, eventuell werden die Hilfsmaßnahmen noch einmal verlängert. Aber das ändert nichts am Grundproblem, weil damit die Bugwelle jedenfalls nicht kleiner wird, die manche Unternehmen vor sich herschieben.

Wann befindet sich ein Unternehmen aus Ihrer Sicht in der Krise?

Gerda Leimer, Partnerin bei Grant Thornton Austria
Gerda Leimer, Partnerin bei Grant Thornton Austria(c) Michèle Pauty (Michèle Pauty)

Gerda Leimer: Generell spricht man von einer Krise, wenn es berechtigte Sorgen um den nachhaltigen Fortbestand des Unternehmens gibt. Wenn man 95 Prozent der fälligen Schulden nicht bezahlen kann, dann liegt Zahlungsunfähigkeit vor. Dann ist die Krise bereits fatal und man wird über einen Insolvenzantrag nachdenken müssen. Es gibt viele Krisenursachen und Krisenstadien. Corona hat in den meisten Fällen eine Liquiditätskrise und damit eine akute Krise ausgelöst.

Wann ist ein kritischer Moment für ein Unternehmen erreicht?

Gerda Leimer: Weniger ein kritischer Moment aber jedenfalls ein kritischer Zustand sind eine niedrige Eigenkapitalquote und Zahlungsschwierigkeiten, die nicht kurzfristig beseitigt werden können. In diesem Zusammenhang ergeben sich mindestens drei kritische Momente, die sich in nächster Zeit einstellen werden, sofern es nicht noch zu weiteren Verlängerungen kommt: Das Auslaufen staatlicher Förderungen, das Auslaufen von Stundungen und Änderungen im Insolvenzrecht.

Ivo Deskovic: Unternehmen sollten schon jetzt durchleuchten, ob sie bei einem angenommenen künftigen Geschäftsgang ohne staatliche Förderung kritische Parameter vermeiden können. Wichtig ist auf jeden Fall, auf die Fristen zu achten. Mit 30.6. lauft der Covid-19-bedingte Aufschub aus, sodass dann wieder die 60-Tage-Frist zur Konkursanmeldung bei Insolvenzanmeldung gilt. Bis Ende August muss also allenfalls gehandelt werden.

Ist eine kommende Krise für die Verantwortlichen in den Unternehmen erkennbar?

Ivo Deskovic: Regelmäßige Planungsrechnungen und Überprüfungen waren immer schon Teil der notwendigen sorgfältigen Geschäftsführung. Durch die Pandemie und ihre Auswirkungen hat sich aber die Taktzahl dramatisch erhöht. Es muss viel öfter überprüft werden. Dann ist auch die rechtzeitige Erkennbarkeit gegeben. Corona hat in so vielen Bereichen gewirkt. Es haben sich zum Beispiel Lieferketten, das gesamte Einkaufsumfeld verändert. Teile sind ins Internet abgewandert, die Rohstoffe werden teurer. Das sind aber nur einige Beispiele, die auch Anlass geben, das Geschäftsmodell zu überprüfen.

Gerda Leimer: Momentan finden zum Beispiel im Bereich der Handelsflächen starke Bereinigungen statt. Leerstehende Geschäftsflächen können einen Standort schnell abwerten, mit Effekten auch auf gesunde Unternehmen im Umfeld. Diese Entwicklungen sind schwer vorherzusehen bzw. auch nicht beeinflussbar, müssen aber im Auge behalten werden.

Können Sie kurz den Unternehmens-Health-Check erklären? Wie läuft der Health-Check ab?

Gerda Leimer: Wir haben uns einen standardisierten Ablauf überlegt, das Ergebnis kann natürlich nicht standardisiert sein. Nach einem Erstgespräch zum Abstecken der Erwartungen werden die Formalitäten erledigt. Der Kunde stellt auf Basis einer Anforderungsliste Informationen zusammen. Grant Thornton macht die betriebswirtschaftliche Analyse, Taylor Wessing die rechtliche. Wesentlich in der betriebswirtschaftlichen Analyse ist die aktuelle Vermögenssituation, Stichwort Überschuldung. Wichtig ist natürlich auch die Analyse der Planungsrechnung. Dazu müssen wir auch die Historie verstehen. Wir sehen uns die Entwicklung der Ertragslage im Zeitablauf an und vergleichen mit dem Mitbewerb. Am Ende gibt es einen Bericht, in dem wir auch Handlungsoptionen aufzeigen und darlegen, welche weiteren Schritte wir für sinnvoll erachten.

Ivo Deskovic, Partner bei Taylor Wessing CEE
Ivo Deskovic, Partner bei Taylor Wessing CEE(c) Michèle Pauty (Michèle Pauty)

Ivo Deskovic: Speziell langfristige Verträge, zu denen neben Finanzierungen auch die Grundlage für Fixkosten, wie Miete oder Fuhrpark gehören, werden vor allem auf ihre Flexibilität angesehen.

Wie können mögliche Handlungsoptionen aussehen?

Ivo Deskovic: Angefangen von der Neuaufstellung der Finanzierung, über Personalmaßnahmen oder effizientem Forderungs- und Lieferantenmanagement sind durch die Pandemie auch erstmals Rechtsfragen aufgetaucht, die noch nicht höchstgerichtlich geklärt sind. Es darf keine Scheu geben, diese Klärung in sachlich geführten Gerichtsverfahren herbeizuführen.

Gerda Leimer: Oftmals fehlen Instrumente zur Steuerung der Liquidität, weil vor Corona Liquiditätssorgen für viele Unternehmen einfach kein Thema waren. Die Erstellung eines revolvierenden Finanzplans könnte eine Empfehlung sein. Meine Wahrnehmung ist, dass die Angst vor einem Sanierungsverfahren sehr groß ist. Eine Sanierung, ob nun außergerichtlich oder gerichtlich, ist aber noch kein Konkurs. Oft sind Sanierungsverfahren und der damit einhergehende Schuldenschnitt die einzige Möglichkeit, die Fortführung des Unternehmens nachhaltig sicherzustellen. Die empfohlene Option könnte somit auch die Einleitung eines Sanierungsverfahrens sein.

Wie können Unternehmen vom Unternehmens-Health-Check profitieren?

Gerda Leimer: Der Health-Check dient als Instrument der Krisenfrüherkennung. Mit dem Unternehmens-Health-Check wollen wir Unternehmen zu einem Zeitpunkt beraten, an dem wir noch positiv einwirken können und nicht mehr nur den Tod des Patienten – in dem Fall den notwendigen Konkursantrag – feststellen müssen. Profitieren kann das Unternehmen durch einen ganzheitlichen Blick, den wir durch unsere gemeinsame Analyse bieten. Insbesondere Lösungsansätze haben meist sowohl betriebswirtschaftliche, rechtliche als auch steuerliche Aspekte, die berücksichtigt werden müssen.

Ivo Deskovic: Vor allem, um Optionen und Lösungsvorschläge umzusetzen, ist ein vernetztes Denken unumgänglich und das schafft unsere Zusammenarbeit. Die Entscheidungen muss der Unternehmer selbst treffen, aber wir bieten eine kompakte Information für diese Entscheidungen aus einer Hand an. Betriebswirtschaftlich, steuerlich und rechtlich. Viele wirtschaftliche Änderungen haben auch rechtliche Auswirkungen oder ziehen diese nach sich. Mit dem Health-Check bieten wir Hilfe bei der Standortbestimmung und der Abgrenzung von Themen, bei denen Klarheit besteht (seien es rechtliche oder steuerliche), von denen, die weiterhin unklar bleiben. Und wir zeigen mögliche Handlungsoptionen auf.

Viele Unternehmen haben doch ihre eigenen Berater?

Gerda Leimer: Das stimmt und die machen in der Regel einen guten Job. Viele Unternehmen waren jedoch noch nie in einer Krise und die laufenden Berater wollen oder können hier gewisse Themenbereiche nicht abdecken. Wir sehen uns daher auch nicht in Konkurrenz.

Sie bieten auch eine Webinar-Reihe rund um das Thema Krise an. Was kann man sich davon erwarten?

Gerda Leimer: Wir wollen die Verantwortlichen in die Lage versetzen, ihre Situation einmal selbst zu reflektieren und Bewusstsein schaffen, dass man rechtzeitig handelt. Wenn uns das gelingt, dann haben wir unseren Job getan.

Was empfehlen Sie Unternehmen aktuell?

Ivo Deskovic: Eine Standortbestimmung. Das ist der erste und wichtigste Schritt.

Gerda Leimer: Augen auf und alle Optionen ernsthaft in Erwägung ziehen.

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Diese Seite entstand mit finanzieller Unterstützung von Grant Thornton Austria und Taylor Wessing Österreich.


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