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Meilenstein in der Krebs-Diagnostik und -Therapie: Zyklotron in Wiener Neustadt

©Kästenbauer/Ettl
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Mehr als 9.000 NiederösterreicherInnen erhalten pro Jahr die niederschmetternde Diagnose Krebs. Es ist besonders wichtig, rasch eine Diagnose zu erstellen, mit der Therapie zu beginnen und deren Erfolg zu überwachen. Das zeitnahe Sichtbarmachen und das Prüfen der Wirksamkeit einer Therapie ist absolut essentiell um schnell mit der richtigen Behandlung reagieren zu können. Bereits in den vergangenen Jahren wurden bei MedAustron, dem Zentrum für Ionentherapie in Wiener Neustadt, mehr als eintausend PatientInnen behandelt – und es werden laufend mehr: In den ersten vier Monaten des Jahres 2021 kümmerten sich die ÄrztInnen bereits um mehr als 400 Personen.

Bei der Diagnose und der Behandlung von Krebs spielt der Faktor Zeit eine maßgebliche Rolle. Die Verfügbarkeit von bestimmten Radionukliden, einer radioaktiven Substanz, ist entscheidend: Sie werden in einem ringförmigen Teilchenbeschleuniger – dem Zyklotron – hergestellt und danach mit einer Zuckerlösung vor einer PET- oder CT-Untersuchung (Positronen-Emissions-Tomographie bzw. Computertomographie) verabreicht. Krebszellen gelten als „Zuckerfresser“ und reichern sich mit der radioaktiv markierten Glucose-Lösung an. So werden sie bei einem Scan des Körpers sichtbar.

Die Verfügbarkeit von Radionukliden ist ein besonders wichtiger Aspekt, da sie nur zeitlich begrenzt haltbar sind. Können die benötigten Substanzen vor Ort hergestellt werden, ergeben sich viele Vorteile: Sie ermöglichen die raschere, bessere und präzisere Behandlung bei schweren Erkrankungen, erhöhen die Heilungschancen und reduzieren Nebenwirkungen. Zudem geben Scans Auskunft, ob eine Therapie auch wirksam ist.

Mit dem Forschungs- und Gesundheitsprojekt Zyklotron in Wiener Neustadt wird nun ein Meilenstein gesetzt. Für das Projekt hat das Land Niederösterreich sowohl einen Eigenkapitalzuschuss in der Höhe von 500.000 Euro als auch eine Haftungsübernahme in Höhe von 13,3 Millionen Euro beschlossen. Die Planungsphase wird noch heuer abgeschlossen, die Errichtung beginnt 2022 und das niederösterreichische Zyklotron soll im Jahr 2025 seinen Betrieb aufnehmen. Federführend dabei sind die Landesgesundheitsagentur NÖ, MedAustron und die Fachhochschule Wiener Neustadt.

Damit wird in Niederösterreich ein weiteres wichtiges Forschungs- und Gesundheitsprojekt im Bereich der Nuklearmedizin und Onkologie errichtet. Dieses Projekt soll auch über die Grenzen Niederösterreichs hinaus Wirkung zeigen, da die internationale Nachfrage nach Radionukliden hoch ist. Dadurch soll das Projekt Zyklotron in Zukunft finanziell auf eigenen Beinen stehen können.

Das Zyklotron in Wiener Neustadt soll nicht bloß lokal MedAustron mit den begehrten Radionukliden versorgen, sondern sie auch für die Forschung und den Vertrieb an andere medizinische Einrichtungen zur Verfügung stellen. Beispielsweise soll auch das Landesklinikum Wiener Neustadt damit beliefert werden. Die Eigenproduktion der Radionuklide im Land beugt einem potentiellen Engpass vor und garantiert die Versorgungssicherheit für die niederösterreichischen Landeskliniken, sowie für die nuklearmedizinischen Einrichtungen. Auch die Wartezeit auf CT-Termine kann durch die bessere Verfügbarkeit erheblich reduziert werden, was für Betroffene von Krebserkrankungen lebensrettend sein kann.

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