Klimaziele

Viele Wege führen nach Rom (oder Paris)

(C) Werk, Stenzel
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Welche Motoren werden in Zukunft Klein-Lkw und Transporter antreiben? Es gibt unterschiedliche Pläne.

Wien. Opel setzt beim neuen Movano und seinem Pkw-Transporterbruder Zafira Life auf reinen Elektroantrieb. Den vorsteuerbefreiten Zafira e-Life gibt es mit 50- oder 75-kWh-Batterie und 100 Kilowatt Leistung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt jeweils bei 100 km/h. Wir fuhren den Zafira e-Life mit der kleineren Batterie – da wurde schnell klar, dass dieser Transporter eher die City liebt. Fast zwei Tonnen wollen im unbeladenen Zustand bewegt werden. Überland und auf der Autobahn sorgt noch die hoch aufragende Karosserie für viel Luftwiderstand und damit erhöhten Stromverbrauch. So war bei unseren Testfahrten höchstens ein Radius von 200 Kilometern zu erreichen.

Dafür kann der Zafira e-Life dank DC-Schnelllademöglichkeit in einer Stunde aufgeladen werden. Die Gangwahl ist gewöhnungsbedürftig: Während sich die Modi P (Parken) und B (maximale Rekuperation) per Knopfdruck wählen lassen, muss zwischen Retourgang, Drive und Neutral via Kippschalter umgestellt werden. Mit umgerechnet 136 PS und 260 Newtonmetern ist man ausreichend beweglich.

Die Vehemenz des Vortriebs lässt sich über den Fahrmodusschalter dosieren. Im Normal-Modus stehen 80 kW und 240 Newtonmeter bereit. Gespart wird im Eco-Modus, der zusätzlich Verbraucher wie die Klimaanlage herunterregelt, die volle Kraft liefert der Power-Modus. Die Abstufungen sind spürbar, aber nicht unbedingt notwendig. Prinzipiell wäre ein normaler Fahrmodus mit einer extra Eco-Einstellung ausreichend.

Elektrische Antriebe sind in der Anschaffung kostenintensiv, das ist bekannt. Daher auch die regionalen und überregionalen Förderungsmöglichkeiten. Das Fahrzeug ist in drei Längen, drei Ausstattungslinien und als Sechs-, Acht- und Neunsitzer ab 49.164 Euro ohne Abgaben zu haben. Der Opel e-Vivaro Transporter startet bei 33.600 Euro ohne Abgaben.

Renault geht bei den leichten Nutzfahrzeugen einen etwas anderen Weg. Den neuen Trafic wird es in keiner reinen Elektroversion geben. Vorgesehen ist in naher Zukunft eine Elektroversion mit Range-Extender. Damit kann in der Stadt bis zu 250 Kilometer weit elektrisch gefahren werden, Überland jedoch ein kleiner Verbrennungsmotor zugeschaltet werden. So erhöht sich auch die Reichweite drastisch.

Ganz anders beim unlängst vorgestellten neuen Kangoo Van. Auf der Bodenplatte der Modelle mit Verbrennungsmotor (Diesel und Benzin von 75 bis 130 PS) kann auch ein Elektroantrieb aufgebaut werden.

Damit wird es im kommenden Jahr einen Nachfolger des Kangoo ZE mit einem Ladevolumen von bis zu 4,9 Kubikmetern geben. Die E-Variante bietet 75 kW Leistung und eine 44-kWh-Batterie, die 265 Kilometer Reichweite garantieren soll und dank Gleichstrom-Schnellader in weniger als einer Stunde aufgeladen ist.

Gänzlich ohne Stromversion wird der kleinere Renault Express auskommen müssen. Er ist als Einstiegsmodell in die Renault-Lastenklasse konzipiert und bietet einen 100-PS-Benziner sowie einen Diesel mit 75 oder 95 PS. Dafür wartet der Transporter mit bis zu 3,7 Kubikmetern, einem digitalen Rückspiegel, einem „Wide View Mirror“ auf Beifahrerseite und einem Anhängerassistenten, der das Aufschaukeln verhindern soll, auf.

Wasserstoff-Antrieb will Renault nicht aus den Augen lassen. Zehn Prozent der Fahrzeuge sollen bis 2025 mit diesem Antrieb kommen. Hybride sind hingegen nur für Pkw vorgesehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2021)

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