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Der WasserCluster Lunz: Forschungs-Initiative zur Zukunft unserer Gewässer

© WEINFRANZ (lt. UrhG)
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Hinter dem Begriff „Erforschung aquatischer Ökosysteme“ verbirgt sich ein Thema, das für die Menschheit überlebensnotwenig ist: die Gesundheit von Binnengewässern. Seen, Bäche, Flüsse oder Auen sind aus unserer Umwelt nicht wegzudenken. Sie sind ein maßgeblicher Teil des Wasserkreislaufs der Erde, wertvolle Trinkwasserquellen und Lebensraum unterschiedlichster Tiere und Pflanzen. Am WasserCluster Lunz untersucht man, wie sich der globale Wandel auf die Biodiversität und die Funktionalität von Gewässerökosystemen auswirkt.

Drei Universitäten aus zwei Bundesländern – die Universität Wien, die Donau-Universität Krems, die Universität für Bodenkultur Wien – haben sich diesen wichtigen Themen verschrieben. Darunter finden sich Studien zur Artenvielfalt (Diversitätsforschung), Untersuchungen der Nahrungsnetze, der Stoffkreisläufe, der Renaturierung und des Managements von Gewässern. Der WasserCluster Lunz wird sowohl vom Land Niederösterreich als auch der Stadt Wien gefördert. Die heimischen WissenschafterInnen widmen sich aktuellen Themen im Bereich der Erforschung aquatischer Ökosysteme und verfügen über ein exzellentes, internationales Netzwerk, in dem Forschungsergebnisse und Erfahrungen ausgetauscht werden.

Frischwasser-Ökosysteme in Gefahr

Die massive Abnahme der Artenvielfalt in Binnengewässern und die signifikanten Veränderungen im Wasserkreislauf sind unbestrittene Fakten. Die Universität für Bodenkultur Wien trägt diesem Umstand mit ihrer Forschungsgruppe „BIGER“ (Biogeochemie und Ökohydrologie von Flusslandschaften) Rechnung: Dabei untersucht man in den Labors und experimentellen Anlagen am WasserCluster Lunz die Auswirkungen von Stressfaktoren (wie z.B. Verschmutzung) auf die Wasser-Sediment-Grenzfläche von Bächen, Flüssen und Auen. Erforscht werden u.a. die Widerstandfähigkeit aquatischer Gemeinschaften gegen menschliche Einflüsse und Maßnahmen zur Renaturierung von ursprünglichen Ökosysteme. Auch die nachhaltige Nutzung von Gewässern ist selbstverständlich ein Thema. Ein konkretes Beispiel aus der umfangreichen Arbeit von „BIGER“ sind Studien darüber, wie sich organischer Kohlenstoff und Nährstoffe, die durch Ackerbau in Bächen und Flüssen landen, auf die Flora und Fauna der Gewässer auswirken.

© Thule G. Jug

Biodiversität im Wassertropfen

Das AquaScale Lab mit seiner biologischen Station direkt am Lunzer See widmet sich der Erforschung der Vielfalt von aquatischen Gemeinschaften. Dafür wird Feldforschung in der Natur direkt vor der Instituts-Haustüre betrieben, Experimente und Langzeitdaten bilden weitere Pfeiler der wissenschaftlichen Arbeit. AquaScale untersucht, wie sich die Effekte von Klimawandel und Habitatverlust auf die Diversität und Funktion von aquatischen Lebensgemeinschaften auswirken und wie sich Wechselwirkungen zwischen Organismen unter zukünftigen Umweltbedingungen ändern. Dabei liegt ein Augenmerk auf der funktionellen Diversität des Planktons. Hierzu hat AquaScale auch eine stattliche Sammlung von Algen aus dem Lunzer See und anderen Gewässern aufgebaut.

Was passiert mit Kohlenstoff im Wasser?

Carbocrobe ist die jüngste Forschungsgruppe des WasserCluster Lunz und startete im Mai 2020 mit der Untersuchung des Einflusses von Mikroben auf den Kohlenstoffkreislauf des Wassers. Durch das bessere Verständnis von Mikroorganismen, die organischen Kohlenstoff entweder in CO2 umwandeln oder in sich selbst aufnehmen, erhofft man sich neue Erkenntnisse in Bezug auf den Klimawandel. Ein weiteres spannendes Forschungsgebiet: Auf welche Weise beeinflussen die Verbauung und Verschmutzung von Flüssen und der Klimawandel selbst den globalen Kohlenstoffkreislauf? Ebenfalls wenig erforscht und deshalb ein Ziel von Carbocrobe ist jener Mechanismus, bei dem Kohlenstoff aus organischen Quellen bei der Reise ins Meer in Flüssen abgebaut wird. Auf ihrer Suche begeben sich die WissenschafterInnen auf Feldstudien oder führen Experimente, unter anderem im institutseigenen Außengelände, durch.

Gewässerschutz beginnt im Kindesalter

Am WasserCluster Lunz widmet man sich nicht ausschließlich der Forschung und der postgradualen und internationalen Ausbildung. Im Rahmen von Kooperationen mit Schulen der Umgebung wird die Wichtigkeit des Themas Wasser und der schonende Umgang mit der Ressource bereits Kindern nähergebracht. Ein Beispiel ist der Themenweg „Finde Lunzi“, der rund um das Narzissen-Paradies Lunzer See führt. Auf dem Lehrpfad nehmen zweisprachige Infotafeln nicht nur den globalen Wasserkreislauf unter die Lupe, sondern im Kleinen wird das große Ganze erklärt: Wie wirkt sich der weltweite Klimawandel auf die Wassertemperatur des Sees aus? Wie lassen sich Binnengewässer und ihre Ökologie nachhaltig nutzen ohne sie zu schädigen? Dabei motivieren die spannenden Aktivitäten in der freien Natur die Kinder und Jugendlichen zur verantwortungsvollen Nutzung von Wasser.

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