US-Präsident Biden und Kreml-Chef Putin bemühten sich beim Treffen in der Schweiz um einen entspannten Ton.
Zumindest schüttelten Joe Biden und Wladimir Putin einander kurz die Hände, als sie vor Beginn ihres Gipfeltreffens am Mittwochnachmittag vor der prächtig herausgeputzten Villa La Grange am Südufer des Genfersees für die zahlreichen TV-Teams und Fotografen aus aller Welt posierten. Dabei lächelten die beiden Präsidenten sogar in die Kameras. Angesichts der pessimistischen Prognosen über Verlauf und Ausgang dieses Gipfels und des sehr belasteten persönlichen Verhältnisses zwischen den Staatschefs aus Washington und Moskau und ihrer beider Länder schürten derlei Gesten zaghafte Hoffnung, dass bei dem Treffen ja doch zumindest der Grundstein gelegt werden könnte für eine Deeskalation der Spannungen zwischen den USA und Russland.
Der Tagungsort liefert dafür historische Beispiele. Auf einer Konferenz 1864 unter der Leitung des Rotkreuz-Gründers, Henri Dunant, wurde mit der Unterzeichnung der ersten Genfer Konvention zum Schutz von im Krieg verwundeten Soldaten das Fundament gelegt für das humanitäre Völkerrecht.
„Gute und positive Verhandlungen“
Tatsächlich bemühten sich beide Staatschefs in getrennten Pressekonferenzen nach ihren mehr als dreistündigen Beratungen demonstrativ um einen entspannten Ton. Putin sprach von einem „sehr konstruktiven“ Gespräch. Auch Biden nannte die Verhandlungen „gut“ und „positiv“. Die Präsidenten vereinbarten zudem, ihre jeweiligen Botschafter wieder nach Washington und Moskau zu entsenden. Beide Vertreter waren in den vergangenen Wochen wegen der diplomatischen Eskalation zwischen ihren Ländern von der jeweiligen Gastgeberregierung zur unerwünschten Person erklärt und des Landes verwiesen worden.