Veranstaltungen im Kulturbereich sind ab Juli wieder ohne Einschränkungen möglich. Nur die 3-G-Regel bleibt aufrecht.
„Alles, was Spaß macht, kann stattfinden“, versprach Bundeskanzler Sebastian Kurz am heutigen Donnerstag. Die Kulturveranstalter und Besucher sind, seit sie das wissen, sehr viel freier in der Planung. Nur die „3G-Regel“ (geimpft, getestet oder genesen) bleibt als Sicherheitsnetz erhalten. Obergrenzen und Abstandsregeln für Besucher wird es für Events nicht mehr geben. Das Fallen der Sperrstunde ermöglicht auch für die Clubkultur einen Neustart. „Es wird ein Sommer wie damals werden“, sagte der Gesundheitsminister.
So werden laut Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer Kultur-Events "endlich wieder in ihrer ganzen Breite möglich". Dazu zählen auch Veranstaltungen mit Stehplätzen, was - wie schon bei der letzten Pressekonferenz angekündigt - auch große Musikfestivals wie das Frequency ermöglichen wird. "Die junge Kultur, die Pop-Kultur und die Clubkultur in allen Facetten sind essenzielle Bereiche unserer Kulturlandschaft", so Mayer. Das Live-Erlebnis sei "etwas Besonderes", "Live hat uns allen gefehlt".
Nur: So richtig viele Veranstaltungen wird es nicht geben. In den Konzertkalendern für Juli und August klafft – bis auf einige Ausnahmen – traurige Leere. Die allermeisten großen Shows, die diesen Sommer angesetzt waren – darunter einige, die bereits 2020 geplant gewesen wären –, wurden längst verschoben. Green Day und Kiss, Pearl Jam und Muse, sie alle wollen erst 2022 nach Österreich kommen.
Vielleicht gibt es aber kurzfristig doch noch einige Konzerte, Barracuda-Chef Ewald Tatar versicherte der „Presse“ jedenfalls, dass er noch Verhandlungen führe. Dass „eine Show nach der anderen hereinrauschen wird“, dürfe man aber nicht erwarten: „Das wird nicht ansatzweise etwas mit einem normalen Sommer zu tun haben“, sagte er.
Was jedenfalls stattfindet
Jazz: Das von Mario Steidl geführte Jazzfestival Saalfelden (16. bis 22. August), das sich in den letzten Jahren schon in ein Regionalfestival verwandelte und daher mit dem pandemiebedingten Engpass an internationalen Künstlern bestens zurechtkommt. Mit dabei übrigens auch der Nino aus Wien. Auch das von Paul Zauner programmierte Inntöne Festival findet von 30. Juli bis 1. August am Bauernhof in Diersbach statt. Hier werden Granden wie Michel Portal (Frankreich), Lionel Loueke (Benin), Bill Frisell (USA), Lionel Belmondo (Frankreich) und Paulette McWilliams (USA) spielen und singen. Das Kremser Weltmusikfestival Glatt und Verkehrt, das nach dem Rückzug von Gründer Joe Aichinger 2017 immer noch schwächelt, wagt immerhin ein paar internationale Acts.
Pop: Für Konzerte von Sting, Patti Smith oder Bon Iver muss man ins Ausland reisen. Vor allem in Spanien und Italien ist viel geplant.
Das größte sommerliche Popfestival, das Frequency in St. Pölten (19. bis 21. August), setzt größtenteils auf deutsche und österreichische Künstler. Das Gros von ihnen ist dem Hip-Hop und der Elektronik zuzuordnen. Ausnahmen sind die bayerische Blasmusikkombo La Brass Banda, das Lagerfeuerpoptrio AnnenMayKantereit und Bilderbuch.
(red.)