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Plastikschlapfen und die Frage der Nachhaltigkeit

Plastikschlapfen von Balenciaga, erhältlich etwa im Onlineshop von Net-a-Porter.
Plastikschlapfen von Balenciaga, erhältlich etwa im Onlineshop von Net-a-Porter. Net-a-Porter
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Plastikschuhe in allen Varianten liegen im Trend. Doch passt das zum Thema Nachhaltigkeit?

Schlapfen, Clogs, Mules. Wer einen Blick auf die sommerlichen Schuhtrends wirft, kommt nicht umhin zu bemerken, dass sich ein Material dabei besonders in den Vordergrund drängt: Plastik, beziehungsweise Gummi. Und das nicht nur, wenn es um die Badeschlapfen-Klassiker der Adiletten geht, sondern auch bei internationalen Modehäusern wie Bottega Veneta, Gucci und Chloé.

Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Bereich der Gummi-Schuhe eine Steigerung von 365 Prozent im Onlineshop MatchesFashion, wie "Vogue Business" berichtet. Die Onlinesuchmaschine Lyst, die immer wieder die Daten der Suchanfragen auswertet, konnte seit April ebenfalls einen Anstieg um 23 Prozent verzeichnen, wobei in diese Wertung auch Gummi-Regenstiefel miteinfließen.

Entwickelt hat sich das Faible für Plastikschuhe aus dem "Ugly Shoe"-Trend und der Popularität von „Gorpcore". Unter Gorpcore - die Abkürzung Gorp steht für "good ol' raisins and peanuts", ein Ausdruck der oft von Wanderern für Studentenfutter verwendet wird - versteht man den Trend hin zur Outdoormode mit Fleece- und Daunenjacken sowie eben Schuhen aus Plastik. Außerdem sind die Designerschuhe aus dem billigeren Gummimaterial günstiger als das Lederpendant, was zusätzlich für die wachsende Beliebtheit sorgen dürfte.

Plastik und Nachhaltigkeit?

Doch wie passt dieser Trend zum Thema Nachhaltigkeit, das sich nun schon nahezu jedes Modeunternehmen auf die Fahne geheftet hat? Nachhaltige und innovative Materialien aus Obst und Pilzen gehören mittlerweile ja auch fast überall schon zum guten Ton.

Es gibt im Großen und Ganzen zwei Arten von Plastik. Natürlicher Gummi, der von aus Kautschukbäumen gewonnen wird und synthetische Plastikmaterialien, die auf Erdöl basieren. Den Nachhaltigkeitsgedanken wollen viele Luxusmarken mit recyceltem Plastik, innovativen Materialien oder Naturkautschuk weitertragen. Doch wirklich nachhaltige Lösungen scheint es dabei laut Experten noch nicht zu geben.

Denn auch das natürliche Plastik ist nicht biologisch abbaubar, da oftmals Füllstoffe beigesetzt werden, damit der Gummi die nötigen Eigenschaften etwa zur Schuhproduktion erhält. Um das Plastik dann biologisch abbaubar zu machen, werden wiederum Zusatzstoffe wie Oxidationskatalysatoren oder anaerobe Bakterienkatalysatoren hinzugefügt.

Nur weil der Naturkautschuk nachhaltig geerntet wird, heißt das im Fazit also, das der Schuh zwar teilweise nachhaltig produziert wurde, es sagt aber nichts darüber aus, was etwa nach der Tragedauer damit passiert. Nur weil ein Teil im Lebenszyklus des Schuhes nachhaltig ist, sind somit noch nicht alle Probleme gelöst.

Da der Trend zum Plastikschuh wohl noch eine Zeit lang anhalten wird, würden Luxusmodehäuser als Vorreiter gut daran tun, weiter innovative Lösungen für das Plastikproblem zu suchen.

>>> „Vogue Business"

(chrile )

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