Mini-Filmfestival

Filmevent: Slash 1/2 lehrt ab heute das Fürchten

Diese süße Fliege muss man einfach lieben: "Mandibules"
Diese süße Fliege muss man einfach lieben: "Mandibules"(c) Crossing Europe / Wild Bunch
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Die Aufwärmveranstaltung des Slash-Filmfestivals zeigt Schillerndes, Flirrendes und Schockierendes im Wiener Filmcasino - darunter den Riesenfliegenfilm „Mandibules“ und den alptraumhaften Zoom-Call „Host“.

Jetzt, wo die Angst vor dem Virus langsam von der Sonne ausgebrannt wird, kann man sich endlich wieder fröhlich vor anderen Sachen fürchten – zum Beispiel bei guten Horrorfilmen. Spielarten des aufrüttelnden, fantastischen, grenzüberschreitenden Kinos lassen sich von Donnerstag bis Sonntag (17.-20.6.) beim Wiener Slash 1/2 anschauen – einer Vorgeschmacksveranstaltung des herbstlichen Slash-Filmfestivals, die heuer (wie so vieles) vom Mai in den Frühsommer verschoben wurde.

Eröffnet wird heute um 18:00 mit zwei Filmen, die kürzlich im Rahmen des Linzer Filmfests Crossing Europe in der Slash-Dependance „Nachtsicht“ liefen. Inhaltlich noch mit einem Fuß im Corona-Kollerkeller steht der schwedische Paranoia-Thriller „Knocking“. Eine Frau wird darin von unheimlichen Klopfgeräuschen in ihrer neuen Wohnung an den Rand des Wahnsinns getrieben, „Ekel“ von Roman Polanski lässt grüßen.
Luftiger und lustiger ist „Mandibules“ vom französischen Surrealisten Quentin Dupieux. Zwei sympathische Wappler finden hier eine süße Riesenfliege in einem Kofferraum. Statt sich über das Wesen zu wundern, fassen sie den Plan, es zu dressieren: Ein kurzweiliges Vergnügen, bei dem auch Adèle Exarchopoulos („Blau ist eine warme Farbe“) in einer lautstarken Rolle zu sehen ist.

Neun weitere Arbeiten flirren bis Sonntag über die Leinwand des Filmcasinos, darunter ein wuchtiger Beitrag zur „Conjuring“-Dämonenjäger-Reihe („The Devil Made Me Do It“), ein düsteres Mutter-Sohn-Drama des Iren Ivan Kavanagh („Son“), eine verquere Mockumentary über die Pop-Künstlerin St. Vincent („Nowhere Inn“), und nicht zuletzt zwei wahre Großtaten des vergangenen Pandemiekinojahres: „Possessor“, ein verstörender Psychotrip von Brandon Cronenberg (Sohn des kanadischen Kultregisseurs David Cronenberg), in dem eine labile Killerin (toll: Andrea Riseborough) ihre Aufträge via Körpertausch ausführt. Und „Host“, der bislang beste Schreckschuss-Film über den leidigen Kommunikationsbehelf namens Zoom-Konferenz: Ein Freundesgruppe trifft sich zum Lockdown-Zeitvertreib im gerasterten Onlineraum, um eine Digitalséance abzuhalten, doch aus dem arglosen Gruselgeplänkel wird schnell blutiger Ernst, als der im halben Jux gerufene Geist tatsächlich die Zähne bleckt.

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