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Österreich öffnet und feiert, das Kapitel Pandemie schließt? Schön wär's!

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Nach einem gefühlten Jahrzehnt dürfen auch Clubs ab Juli wieder öffnen. Nur: Nach der Party folgt das Morgen. Die Delta-Variante könnte Spielverderber werden.

Party ohne Ende? War es das jetzt mit dem ganzen Corona-Fluch? Schön wäre es jedenfalls! So oder so: Österreich öffnet 493 Tage nach dem ersten Lockdown der Corona-Pandemie ab 1. Juli wieder alles, auch Clubs. Das ist die gute Nachricht.

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat die am Donnerstag verkündet. Den grünen Koalitionspartner hat er natürlich bei der Präsentation mitgenommen, das schon. Die Landeshauptleute, allen voran der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, durften nur dabei sein, wenn es Einschränkungen zu verordnen galt. Türkis und Rot harmonieren eben nicht nur optisch nicht. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die weniger gute Nachricht von diesem Donnerstag: Die Delta-Variante ist mit all den lange ersehnten Lockerungen und Öffnungen natürlich nicht verschwunden. Im Gegenteil, sie bereitet Experten Sorgen und, wie zu hoffen ist, auch verantwortungsvollen Politikern. In Großbritannien stellt die Mutante längst das beherrschende Vorkommen des Corona-Virus dar. Wieder höhere Ansteckungsgefahr, schwerere Verläufe und eine geringere Wirksamkeit der ersten Teilimpfung sind die wenig verheißungsvollen Charakteristika.

Aber es gibt auch in der weniger guten Nachricht eine gute Nachricht: Die zweite Teilimpfung dürfte, nach allem, was wir wissen, auch gegen diese Variante gleich erfolgreich sein, sehr gut erfolgreich nämlich. In zwei, drei Monaten wird auch die Delta-Variante in Österreich voll angekommen sein, bis dahin gilt es zu impfen, was es das Zeug hält – eine Art Wettlauf – und es darf, wem danach zumute ist, gefeiert und das breite Kulturangebot genützt werden.

Österreich öffnet also. Dass gleichzeitig das Kapitel Pandemie mit dieser Öffnung eine Schließung erfährt, wäre zu hoffen. Es ist leider nur nicht sehr realistisch.

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