Wiener Festwochen

Arnold Schönberg, kein Vergleich

Fantastisch, was die Klangforum-Mitglieder alles tun können, ohne die Musik zu vernachlässigen: „Pierrot lunaire“ bei den Festwochen.
Fantastisch, was die Klangforum-Mitglieder alles tun können, ohne die Musik zu vernachlässigen: „Pierrot lunaire“ bei den Festwochen. (c) Nurith Wagner-Strauss
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„Pierrot lunaire“ mit dem Klangforum Wien, inszeniert von Marlene Monteiro Freitas: eine vergnügliche, wenn auch etwas ziellos-assoziative Deutung.

Womit fing der Abend eigentlich an, als das Publikum noch seine Plätze einnahm? War es ein Schabgeräusch im Atemrhythmus, das über die Lautsprecher kam? Oder ein Schnaufen, rau und raspelnd? Hinterher vermutete man, es könnte schon einer jener wunderlichen Klänge gewesen sein, die der Kehle der Stimmakrobatin Sofia Jernberg entströmten. Aber er ließ auf sich warten, der Auftritt der Sprechgesangssolistin von Arnold Schönbergs „Pierrot lunaire“, in einer übergroßen Gospelrobe in Schwarz und Lila, an einer Krücke, mit Filzpantoffeln und einem Kardinalsbirett samt Quaste auf dem Kopf.

Zuvor noch führte ein Mann die Klaviermechanik an der ersten Sitzreihe vorbei, seinen Schatz stumm aufmunternd anbietend und gleich darauf eifersüchtig hütend: Wollen Sie mal? Finger weg! Es war der Klangforum-Pianist Florian Müller, und Dirigent Ingo Metzmacher ging ihm beim Einbau in den Bösendorfer zur Hand. Erst trugen sie noch weiße Laborkittel, dann merkwürdige Uniformen wie die restlichen Musiker, Blaumann-Onesies mit priesterlicher Anmutung, à la „Hemdhose Modell Attila, hinten zu knöpfen“, wie's im „Weißen Rössl“ heißt, am entgegengesetzten Pol des Musikplaneten.

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