Sommer 2021

Ferienhäuser: Aber bitte mit Brötchenservice

Cottage-Romantik.
Cottage-Romantik.Pixabay
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Wohnungen und Häuser sind bei Urlaubern als Unterkunft heuer besonders begehrt. Nicht zuletzt, weil sie Unabhängigkeit und Individualität versprechen.

Die Urlaubszeit naht, in vielen Regionen sind freie Betten bereits rar. Das gilt nicht nur für Hotels, sondern auch für Ferienwohnungen und -häuser. „Die Nachfrage ist riesig“, sagt Heide Pichler-Herritsch, die mit ihrem Unternehmen Seebnb Apartments, Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze an Urlauber vermietet. Diese hätten sich, befeuert durch die Pandemie, als Hotelalternative etabliert.

„Früher gab es den typischen Hotelgast und den typischen Ferienwohnungsbucher, das hat sich vermischt“, erzählt die Touristikerin. Das Bedürfnis nach mehr Platz, Individualität und Freiheit bei Urlaubern sei gestiegen – das sei in diesen Feriendomizilen gegeben. Besonders begehrt sind Objekte mit Seezugang sowie besonderen Lagen in den Bergen, „aber die sind das knappste Gut und entsprechend teuer“, sagt Pichler-Herritsch, die allerdings eine Lanze für den hohen Preis bricht. „Eine besondere Lage muss etwas kosten. Das ist aber selbst bei den Eigentümern noch nicht ganz angekommen.“

Sehr wohl ins Bewusstsein gerückt ist allerdings die Bedeutung der Qualität der Unterkunft. „Viele Urlauber wohnen daheim schön und wollen auch im Urlaub keine Abstriche mehr machen“, erzählt Pichler-Herritsch. Durch den Wandel der Zielgruppe seien auch die Vermieter gefordert, müssen doch die Unterkünfte, um diese neue Gästeschicht anzusprechen, entsprechend ausgestattet und betreut sein. „Es geht nicht mehr, dass Gäste Bettwäsche und Handtücher selbst mitbringen müssen und dass die Kochutensilien aus bunt zusammengewürfelten Pfannen und Töpfen bestehen“, sagt Pichler-Herritsch. Generell sei zunehmend auch mehr Service – etwa der morgendliche Brötchenservice oder ein Starterpaket in der Küche – gefragt. Angesichts dessen ist Pichler-Herritsch auch davon überzeugt, dass Ferienwohnungen Hotels nicht den Rang ablaufen werden: „Dort ist das Service einfach anders.“

Hütten-Romantik

Was Sie wissen sollten zu . . . Ferienwohnungen

Ebenfalls ganz oben auf der Wunschliste der Urlauber stehen Almhütten. „In der Hauptsaison, Ende Juli/Anfang August, haben wir nichts mehr frei“, sagt Marion Grojer von Hüttenpartner. Auswahl gibt es selbst außerhalb dieser Zeit nicht mehr viel: „Je nach Woche haben wir derzeit fünf bis zehn von insgesamt 300 Hütten frei.“ Eine Verschiebung sei bei den Herkunftsländern der Gäste zu bemerken: „Was fehlt, sind die Kunden aus Tschechien, Ungarn, Slowenien, der Slowakei und den Niederlanden. Das wird durch Gäste aus Österreich und Deutschland wettgemacht“, sagt Grojer. Gesucht würden sowohl urige Hütten ohne Komfort als auch luxuriösest ausgestattete Einheiten. „Das Motto scheint ,Hauptsache weg‘ zu lauten“, sagt Grojer.

Ferienwohnungen und -häuser sind aber nicht nur für kurze Aufenthalte gefragt. Das Interesse, sie auf Dauer zu erwerben, ist ebenfalls groß. „Die Nachfrage nach Objekten sowohl am Wasser als auch im Innergebirge ist ungebrochen, ihr steht nur wenig Angebot gegenüber“, sagt Peter Mayr von Raiffeisen Immobilien Salzburg. Ein Haus an einem See zu ergattern sei überhaupt ein „Lottosechser“. Doch nicht nur das spärliche Angebot stellt ein Hindernis dar: „Wir haben nach wie vor das Problem der Nutzung, da keine Zweitwohnsitze mehr bewilligt werden dürfen“, sagt Mayr. Und es wird streng kontrolliert.
Darum setzt auch mancher Anleger auf Feriendomizile. So kann er dort nicht nur die schönste Zeit des Jahres verbringen, sondern mit der Vermietung zusätzlich Geld verdienen.Tipp 1

Zielgruppen-Mix. Auch wer früher nur ins Hotel ging, hat sich durch die Pandemie oft mit der Idee Ferienwohnung angefreundet – freilich ohne auf Komfort verzichten zu wollen. Dadurch sind die Vermieter gefordert, müssen sie doch die Unterkünfte entsprechend ausstatten – wenn sie die neue Zielgruppe ansprechen wollen und nicht nur den traditionell genügsamen und sparsamen Ferienhausmieter,

Tipp 2

Hütten-Flair. Besonders begehrt sind heuer Almhütten, freie Hütten sind aber bereits Mangelware. In der Hauptsaison, Ende Juli/Anfang August, ist quasi nichts mehr frei, davor und danach wenig. Eine Verschiebung ist bei den Herkunftsländern der Gäste zu bemerken: Kunden aus Tschechien, Ungarn, Slowenien, der Slowakei und den Niederlanden fehlen, dafür sind Österreicher und Deutsche umso stärker vertreten.

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