Das Bundesland Salzburg hat 1900 volkskulturelle Vereine. In vielen herrscht nach dem Ende des Lockdowns Aufbruchstimmung. Denn nicht zuletzt haben sie auch eine wichtige soziale Funktion – nicht nur auf dem Land.
Gänsehautfeeling“: Mit diesem Wort beschreibt Matthäus Rieger, Obmann des Salzburger Blasmusikverbands, den Moment, als vergangenen Freitag bei der Probe der Trachtenmusikkapelle Goldegg im Salzburger Pongau nach ein paar musikalischen Aufwärmübungen „Deep Harmony“ erklang.
Der Choral traf die Seele. Ein unglaubliches Gefühl, als nach den Monaten der Distanz und der ausgefallenen Proben endlich wieder Klarinetten, Trompeten, Hörner und Schlagwerk gemeinsam musizierten. Rund 55 Mitglieder der Goldegger Kapelle waren zur Probe ins Vereinsheim gekommen. Es war ein bisschen wie bei Schülern nach den langen Ferien – alle hatten sich viel zu erzählen, die Freude über das Wiedersehen war groß. Das gemeinsame Spielen war wie eine Befreiung.
Ein Moment, wie ihn auch die Musikkapelle Anif erlebt hat. Dieses Verschmelzen der einzelnen Instrumente zu einem Klangkörper habe schon etwas Besonderes gehabt, erzählt Landeskapellmeister Roman Gruber, der die Anifer Blasmusik leitet. „Es ist so eine unglaubliche Freude, dass das wieder möglich ist.“ Nach der ersten Euphorie geht es ihm aber darum, nun wieder Kontinuität hineinzubringen. Schließlich sei es nach so einer langen Pause nicht mehr selbstverständlich, jeden Donnerstag für die Probe Zeit zu haben.
Gruber will wie ein Trainer strukturiert wieder Kondition und Qualität aufbauen. „Es liegt noch ein steiniger Weg vor uns.“ Bis die Musikkapellen wieder dort sind, wo sie vor Corona waren, werde es dauern. Jetzt heiße es, innovativ zu sein und klare Ziele vorzugeben. Er will mit der Kapelle Anif ein erstes kleines Konzert vorbereiten.