Urtümlicher Nationalpark Kalkalpen: Das Holz bleibt liegen und wird neu besiedelt.
Nationalpark Kalkalpen

Im Urwald auf die Luchse luchsen

Wälder, die sich selbst überlassen werden, bringen eine große Artenvielfalt hervor, stoßen jedoch nicht immer auf Gegenliebe. Bei Wanderern aber schon. Auf Käfer und Orchideen trifft man bei jedem Wetter.

Der Luchs ist sehr scheu. Ein Glück, wenn er einmal die Kamera auslöst.
Der Luchs ist sehr scheu. Ein Glück, wenn er einmal die Kamera auslöst.APA/Franz Sieghartsleitner

Dass man beim Wandern im Nationalpark Kalkalpen einem Luchs begegnet, ist unwahrscheinlich. Doch es gibt Luchse in diesem Urwald mitten in Österreich: drei Männchen und drei Weibchen. „Der Luchs ist eine heimische Tierart, der gehört einfach hierher“, sagt Christian Fuxjäger, der unsere Gruppe bei strömendem Regen durch die Wälder begleitet, die bei solchem Wetter noch geheimnisvoller und bunter wirken. Fuxjäger ist Luchsbeauftragter des Nationalparks. Alte Flurnamen wie „Luchsboden“ zeigen, dass Europas größte Katzenart hier stärker verbreitet war.
Der Luchs mag ein Spitzenprädator sein, bei der Ausbreitung ist er nicht so erfolgreich. Seit vier Jahren gibt es keinen Nachwuchs. Bei einem Männchen hat man Testosteronmangel festgestellt, möglicherweise ist das die Ursache. Helfen würde es, mehr Luchse anzusiedeln, meint Fuxjäger. Dafür braucht man aber die Zustimmung aller Beteiligten, auch der Jägerschaft, und das sei nicht so einfach. Luchskorridore zum Nationalpark Gesäuse in der Steiermark oder dem Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich sollen Abhilfe schaffen, die Luchse bleiben aber lieber in ihrem Revier.

Fotofalle auf der Brücke

Um die scheuen Katzen im Auge zu behalten, hat man sie gechipt, aber die Chips fallen immer wieder raus. Doch wenn die Luchse eine bestimmte Brücke überqueren, werden sie von einer Kamera erfasst. So weiß man, wie viele es sind und wo sie sich bewegen.
Als Wanderer auf einen Hirsch zu treffen ist wesentlich wahrscheinlicher: Wer zur Brunftzeit im Herbst anreist, kann die Hirsche röhren hören und manchmal auch sehen, zumindest durch das Fernrohr. Weit näher kommen wir auf unseren Erkundungstouren seltenen Käfern oder Pflanzen. Wer will, kann je nach Interessengebiet einen Ranger buchen, der einen dann auf seltene Schmetterlingsarten oder Orchideen aufmerksam macht. Orchideen wachsen auf Magerwiesen: Almen, auf denen nicht gedüngt wird. Wer hohe Gipfelsiege erringen will, für den ist der Nationalpark ohnehin eher ungeeignet. Den 1443 Meter hohen Alpsteingipfel kann man dafür auch bei Regen erreichen.

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