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Börse: Die Zocker sind wieder da

Vlad Tenev und Baiju Bhatt haben den bei Kleinanlegern beliebten US-Broker Robinhood gegründet.
Vlad Tenev und Baiju Bhatt haben den bei Kleinanlegern beliebten US-Broker Robinhood gegründet. [ Ben Margot/picturedesk.com ]
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Die Coronakrise und die damit verbundene lockere Geldpolitik sorgten für ein Feuerwerk an den Märkten. Das brachte viele neue Kleinanleger aufs Börsenparkett. Ob sie ausrutschen?

Die Gier ist ein Hund. Und eine von sieben Todsünden, wenn es nach den Lehren der katholischen Kirche geht. Doch Gier ist auch menschlich. An den Finanzmärkten kann die Sucht nach und der Glaube an immer höhere Aktienkurse allerdings übel ausgehen. Vor allem dann, wenn Anleger dem gerade vorherrschenden Trend blind folgen und nicht mehr genau wissen, in welche Bahnen sie ihr Kapital eigentlich lenken.

Die vergangenen Monate waren von dieser Entwicklung geprägt. Trotz der Coronapandemie und der damit verbundenen größten Wirtschaftskrise seit beinahe hundert Jahren sprangen die Börsen von einer Rekordmarke zur nächsten. Hauptgrund dafür war die Geldpolitik der Zentralbanken, die zur Krisenbekämpfung noch einmal ordentlich gelockert worden war und viele Großinvestoren auf der Suche nach Rendite an die Börsen strömen ließ.

Hinzu kam aber auch eine ganze Generation neuer Kleinanleger, die mitunter jenes Geld, das sie aufgrund der Lockdowns nicht ausgeben konnten, an den Finanzmärkten schnell zu vervielfachen hofften. Eine Entwicklung, die frappant an die Zeit vor ziemlich genau 20 Jahren erinnert. Auch damals glaubte man, an den Börsen könne es nur nach oben gehen. Ein Blick zurück, der vielleicht hilft, die heutige Situation realistischer einzuschätzen:

An die Unternehmen Bertrandt und Mobilcom wird sich dieser Tage kaum jemand mehr erinnern. Am 10. März 1997 allerdings waren die beiden Stars. Damals hob die Deutsche Börse das Segment des Neuen Marktes aus der Taufe. Die Ingenieursfirma und der Telekom-Dienstleiter waren die ersten, die es in den neu präsentierten Index Nemax schafften. Bertrandt (das es immer noch gibt) kam im ersten Jahr seines Listings auf ein Kursplus von 2800 Prozent. Und der Nemax brachte es zu seinen Bestzeiten auf 300 Firmen und eine Marktkapitalisierung von 235 Mrd. Euro – bevor es zum Absturz kam.

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