„Ist es noch Punk, den eigenen Papagei zu überleben?“ Zadie Smith.
Buch der Woche

Zadie Smith: Mögen Sie Mops?

Die großen Themen wie Rassismus, Feminismus und Herkunft, die in den Romanen der britischen Autorin immer eine herausragende Rolle spielen, sind im Erzählband „Grand Union“ genauso zu finden wie kaputte Korsetts und rätselhafte Schularbeitsblätter.

Wer immer schon wissen wollte, was aus den alten Punks wird: „Sie gehen zu Mops-Treffen. Sie hegen eine völlig ironiefreie Bewunderung für den betagten Mops auf dem selbst gebauten Rollstuhl, der sich aus eigener Kraft durchs Zimmer schleppt.“ Oder sie lassen die oft blasiert dreinblickenden Hunde verkleidet als Sushi-Röllchen und gebettet auf Nori-Kissen an Kostümwettbewerben teilnehmen – womöglich als Rache an der Bourgeoisie? Kennt man diese Tiere ansonsten doch eher als Begleiter im Zweierpack angeleint an bürgerliche ältere Damen. Einschüchtern lassen sich die alten Punks jedenfalls nicht, „vor allem nicht vom Vergehen der Zeit“. Aber: „Ist es noch Punk, den eigenen Papagei zu überleben?“

Diese und andere existenzielle Fragen werden in der Erzählung „Stimmungslage“ abgehandelt, zu finden in „Grand Union“, dem ersten Short-Stories-Band von Zadie Smith, der 45-jährigen Großmeisterin des Erzählens, die sich vor 21 Jahren mit ihrem Romandebüt „Zähne zeigen“ in die allererste Reihe der zeitgenössischen britischen Literatur schrieb. Das „Time Magazine“ nahm das Buch in seine Liste der 100 besten englischen Romane seit 1923 auf, und 2015 wurde es von der BBC zu einem der bislang bedeutendsten Werke dieses Jahrhunderts gewählt.

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