Ein Archivbild im Doppelsinn: Roland Jahn war Herr über die Stasi-Akten.
Aufarbeitung

„Warum war Opa bei der Stasi?“

Die Behörde für die Dokumente der Stasi war eine historische Sensation. Jetzt gibt es sie nicht mehr. Doch die Aufarbeitung endet nie. Besuch im konservierten Gedächtnis des toten Unrechtsstaats.

Draußen vor dem mächtigen Häuserblock mit der bröckelnden Fassade, der ehemaligen Stasi-Zentrale, einst Dienstort von 7000 Mitarbeitern, brennt die Berliner Sonne erbarmungslos vom Himmel. Das Handy zeigt eine Hitzewarnung an. Aber drinnen und am Ziel dieser Reise, vorbei an Säulen im stalinistischen Stil, an einem Paternoster, am Ende langer Gänge, nach einer Liftfahrt und hinter einer schweren Tür ist es angenehm kühl. 18 Grad, 50 Prozent Luftfeuchtigkeit: Das ist, Pi mal Daumen, die Vorgabe.

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR, die Stasi, ist seit 31 Jahren tot, aber hier in Berlin Lichtenberg wird ihr Gedächtnis konserviert und gekühlt. Es steckt in zerknitterten und vergilbten Papiermappen, die in eine Landschaft aus wuchtigen, zweieinhalb Meter hohen Gleitregalen einsortiert sind. Ein Sicherheitsmann führt in den Raum. Vor 20 Jahren war er das erste Mal hier. „Das erschlägt dich“, dachte er. Würden alle Akten aneinandergelegt, die Länge der Papierschlange reichte von Wien nach Bratislava und zurück – 111 Kilometer. Die Hälfte lagert in Berlin, in einem dieser 800 Quadratmeter großen Räume.

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