Glosse

Die Belarus-Burma-Achse

Mehr als 850 Menschen dürften schon seit dem Militärputsch in Burma im Februar umgekommen sein – Zivilisten, die bei meist friedlichen Demos und Protesten von Polizisten und Soldaten getötet wurden.

Oft einfach so, bei wahllosen Schüssen aus Autos heraus in die Menge, oder auch äußerst gezielt durch Kopfschüsse.

Am Freitag stimmte die UN-Vollversammlung in New York über ein Waffenembargo gegen das ohnehin bizarre Regime ab, dessen Truppen teils noch stolz darauf sind, Bürger umzubringen, wie Videos im Internet zeigen. Von 193 Staaten stimmten 119 dafür.

Das klingt nicht schlecht, aber es sind nur rund 62 Prozent, eine mäßig beeindruckende Mehrheit für Menschenrechte und gegen staatliche Brutalität. 36 Länder enthielten sich, darunter die üblichen Verdächtigen wie China, der Iran und Russland, aber auch etwa Brunei, Kambodscha, Thailand, sogar Indien. Dass überdies 37 Länder ihre Diplomaten gar nicht zur Abstimmung schickten, ist auch sehr irritierend.

Und dann ist da Belarus: Es stimmte ganz allein gegen das Embargo. Damit outet sich Präsident Lukaschenkos Mini-Reich von Putins Gnaden klar als Alliierter eines Terrorregimes. Könnte daran liegen, dass es bereits selbst eines ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2021)

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