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"It's a Sin": Euphorie mit tödlichem Ausgang

In ihrer WG, dem „Pink Palace“, wird ausgelassen gefeiert. Mittendrin: Ritchie (Olly Alexander) und seine beste Freundin Jill (Lydia West).
In ihrer WG, dem „Pink Palace“, wird ausgelassen gefeiert. Mittendrin: Ritchie (Olly Alexander) und seine beste Freundin Jill (Lydia West).Channel 4
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Die fulminante britische Serie „It's a Sin“ schildert, wie die schwule Szene im London der 1980er von der HIV-Epidemie erfasst wird. Ihr Macher verarbeitet darin eigene Erinnerungen.

„Gay Cancer“, was soll das sein, fragt Ritchie kokett in die Runde. Wie soll Krebs schwul sein, ist er dann pink, sitzt er im Handgelenk? Mit überschwänglichem Gestus zieht der junge Student Anfang der 1980er-Jahre durch die Londoner Bars und referiert, berauscht von Alkohol, Sex und dem Gefühl jugendlicher Unverwundbarkeit, was er von dem ganzen Gerede über eine seltsame neuartige Krankheit, die angeblich nur Homosexuelle befalle, hält. Gar nichts nämlich. Wo kam dieses mysteriöse Virus denn her, aus San Francisco, aus dem Dschungel, aus dem Weltall? Sind die Russen schuld oder die Billigflüge? Wohl eher eine geldgierige Pharmafirma! „Die wollen, dass wir keinen Sex mehr haben“, postuliert Ritchie, während er reihenweise tanzende Männer abknutscht. „Ich glaube kein Wort davon. Und nun: alle Laserstrahlen auf mich!“ Die Club-Beleuchtung gehorcht ihm aufs Wort.

Sie fühlen sich so lebendig und frei wie noch nie, die Figuren der neuen britischen Miniserie „It's a Sin“, die in fünf Folgen schildert, wie ein Freundeskreis von der Aids-Epidemie erfasst wird. Der verschmitzte Schauspieler Ritchie (Olly Alexander), der seinen Eltern zu Hause auf der Isle of Wight nie gesagt hat, dass er schwul ist (die Kondome, die ihm der Vater zugesteckt hat, hat er von der Fähre gleich ins Meer gepfeffert). Der quirlige Roscoe, dessen Vater ihn zur Umpolung nach Nigeria schicken wollte. Der walisische Schneiderlehrling Colin, der gelassene, attraktive Ash – und die beste Freundin Jill (Lydia West), die alle zusammenhält.

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