Was die Giraffen so in die Höhe getrieben hat, ist umstritten. Klar sind aber die Probleme für die Physiologie, vor allem die der Blutgefäße.
Wenn Giraffenbullen miteinander kämpfen, dann machen sie einer der möglichen Wurzeln des Namens ihrer Art – xirafah gleich „die Liebliche“ – keine Ehre, im Gegenteil: Sie stehen einander gegenüber, und der eine biegt den Hals zur Seite, so weit er kann. Dann lässt er ihn zurückschnellen und seinen Schädel mit voller Wucht auf den des anderen prallen. Dann holt der andere aus, und so geht es hin und her, bis einer das Feld räumt oder zusammenbricht.
Bilder des Gemetzels, das bis zum Tod gehen kann, sind schwer zu ertragen, aber für nüchterne Biologenaugen bietet diese Kampfweise eine Erklärung für die ellenlangen Hälse der Giraffen: Sie sind in intrasexueller Selektion entstanden, als Waffen, mit denen Männchen um ihren Vorrang kämpfen. So sah es Lue Scheepers (American Naturalist 148, S. 771), überzeugend ist es nicht: Zwar sind Männchen mit ihren sechs Metern noch höher als Weibchen, aber die bringen es schon auch auf fünf, und bevor der Hals zur Waffe werden hätte können, hätte er sich aus anderen Gründen strecken müssen.