Coronavirus

Reich tritt bei Ende der Maskenpflicht auf die Bremse

Die FFP2-Masken-Pflicht fällt im Handel und in den Öffentlichen Verkehrsmitteln am 1. Juli, hier reicht dann ein einfacher Mund-Nasen-Schutz. Geht es nach Kanzler Kurz, soll die Maskenpflicht ab 22. Juli dann noch weiter gelockert werden.
Die FFP2-Masken-Pflicht fällt im Handel und in den Öffentlichen Verkehrsmitteln am 1. Juli, hier reicht dann ein einfacher Mund-Nasen-Schutz. Geht es nach Kanzler Kurz, soll die Maskenpflicht ab 22. Juli dann noch weiter gelockert werden.APA/AFP/ANP/REMKO DE WAAL
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Ab dem 22. Juli könnte es Erleichterungen in Sachen Mund-Nasen-Schutz im Handel und in den Öffis geben, sagt Bundeskanzler Kurz. Die Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, zeigt sich zurückhaltend.

Erst am Donnerstag hatte die Bundesregierung Erleichterungen bei der Maskenpflicht angekündigt. Wo "3G" (Zugang nur für Geimpfte, Getestete, Genesene) gilt, fällt ab 1. Juli die Maskenpflicht auch indoor. Ab 22. Juli soll nur noch in Öffis und Geschäften des täglichen Bedarfs Mund-Nasen-Schutz zu tragen sein, FFP2-Masken lediglich in Spitälern und Pflegeheimen. Dies hatte die Bundesregierung vergangenen Woche verkündet. In oe24.tv stellte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nun jedoch ein mögliches früheres Ende der Maskenpflicht in Handel und Öffis in Aussicht.

Bis 22. Juli werde auf jeden Fall in Handel und öffentlichen Verkehrsmitteln Mund-Nasen-Schutz zu tragen sein. Wenn die Situation sich weiterhin gut entwickle, werde es aber auch hier weitere Erleichterungen geben. "Wenn möglich, dann werden wir auch dort reduzieren." Anders als in Asien sei die Maske in europäischen Ländern kein Teil der Kultur. "Die Maske soll kein Dauerzustand werden", wird Kurz in der Sonntagausgabe der Tageszeitung "Österreich" zitiert.

Reich: Varianten als Herausforderung

Katharina Reich, Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, zeigt sich in dieser Frage aber noch „vorsichtig und zurückhaltend“. Österreich sei zwar auf einem guten Weg, meinte sie am Montag im Ö1-"Morgenjournal“, „wir haben aber ein großes Fragezeichen“ - und das sei die Delta-Variante. „Wir wissen, dass uns die Varianten immer wieder Sorgen bereiten, jetzt auch die Delta-Variante“.

Man werde die Situation genau beobachten müssen, um über das Ende der Maskenpflicht zu entscheiden. Hierfür wären auch niederschwellige PCR-Testangebote wichtig - in allen Bundesländern, so Reich. Sie selbst aber sehe Masken als „einfache Maßnahme, um alle zu schützen“.

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Die zunächst in Indien entdeckte Mutante ist ansteckender als bisherige Varianten und entzieht sich effizienter der Immunantwort. Zudem verursacht sie andere Beschwerden. Zweifach Geimpfte sind aber verlässlich geschützt.

Kurz: Delta-Variante „kein Grund zur Panik"

Kritik, dass Österreich mit seinem Öffnungskurs gerade Fehler des vergangenen Sommers wiederhole und im Herbst die Zahlen wieder steigen werden, weist Kurz jedenfalls zurück. Die Pandemie finde in Wellen mit saisonalen Höhepunkten statt, die steigenden Zahlen im Herbst hätten nichts mit dem Sozialverhalten der Menschen im Juli zu tun. Dazu komme, dass mit Ende des Sommers vermutlich zwei Drittel der Bevölkerung geimpft sein werde, dadurch sei Österreich "sehr gut vorbereitet für die nächste Welle".

Die deutlich ansteckendere Delta-Variante, die zunächst in Indien breit aufgetreten war und die zuletzt in zahlreichen Ländern wieder zu einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen geführt hat, müsse man genau beobachten. "Aber es besteht überhaupt kein Grund zur Panik", so Kurz. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) rechnet laut der Zeitung im Interview mit oe24.tv mit einzelnen Hotspots der neuen Variante, "aber die Ausbreitung wird wahrscheinlich relativ langsam sein". Der Anstieg werde aber auf jeden Fall kommen, man müsse daher "impfen, impfen, impfen".

„Definitiv zu früh“ für weitere Lockerungen?

Mit Kurz' Ankündigung eines möglichen Masken-Aus schien man im Gesundheitsministerium unterdessen zunächst wenig Freude zu haben. Es sei "definitiv zu früh", um über weitere Lockerungen nach dem 22. Juli zu sprechen, wurde eine Sprecherin Mücksteins im "Kurier" (Montagausgabe) zitiert. In der Online-Ausgabe der "Kronen Zeitung" hieß es mit Berufung auf Mücksteins Umfeld, dass sehr wohl - wie unlängst von der Regierung erklärt - auch ab dem 22. Juli in Supermärkten und Apotheken Masken zu tragen sein werden.

Am späten Sonntagabend demonstrierten Kurz und Mückstein in einer gemeinsamen Stellungnahme aber dann doch wieder Einigkeit. Mit 22. Juli würden weitere Lockerungen vorgenommen werden, wenn es die Situation erlaube, hielten die beiden fest. Lockerungen würden wie bisher schrittweise vorgenommen. "Das Tragen der Maske soll kein Dauerzustand werden. Wir werden Lockerungen bei der Maskenpflicht vornehmen, wenn es die gute Situation zulässt", so die beiden unisono. Derzeit liege die Inzidenz bei knapp über 10. "Wenn diese gute Entwicklung anhält und stabil bleibt, wollen wir auch bei der Maskenpflicht in Geschäften des täglichen Bedarfs und im Handel Lockerungen vornehmen." Man sei hier eng abgestimmt und werde die Entscheidung nach Bewertung der Lage gemeinsam bekanntgeben, betonten Kurz und Mückstein.

(APA/Red.)

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