Zertifikate

Wetten auf den Wertverlust

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Die steigende Inflation macht Bondinvestments vermehrt zu einem Verlustgeschäft. Mit Zertifikaten kann man davon sogar profitieren.

Wien. Kaum ein anderes Thema dominiert derzeit die Wirtschaftsschlagzeilen so sehr wie die aufkeimende Inflation. Und das ist wenig verwunderlich. Schließlich ist die Entwicklung in allen Bereichen des Alltags zu spüren – einerlei, ob beim Tanken, Einkaufen oder beim Wohnen. Ein Ende des Anstiegs ist dabei nicht in Sicht. Allein im Mai kletterte die Teuerung in den USA um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichswert. In der Eurozone lag die Inflation zuletzt bei zwei Prozent. Und erreichte damit die langfristige Zielmarke der Europäischen Zentralbank. In Österreich fiel der Anstieg noch höher aus.

Grund für die Entwicklung sind vor allem steigende Rohstoff- und Energiepreise. Zuletzt kostete das Fass Öl der Nordseemarke Brent mehr als 70 Dollar. Die Kupfernotierung erreichte sogar ein Rekordhoch und touchierte die Marke von 10.000 Dollar je Tonne. Allein China verbraucht angesichts des Aufschwungs jede Menge des roten Metalls. Hinzu kommt die „grüne“ Wende – so wird reichlich Kupfer für Windräder und Elektroautos gebraucht. Auch Lieferengpässe treiben die Preise an. Derzeit gibt es zu wenig Kapazitäten etwa bei der Seefracht.

„Bärenmarkt für Anleihen“

Für die Anleihemärkte sind solche Entwicklungen keine guten Nachrichten. Vor allem die Kurse der länger laufenden US-Staatsanleihen haben aufgrund der steigenden Inflation ein gutes Stück an Wert verloren, weshalb die Renditen nach oben geklettert sind. Zum Vergleich: Zu Jahresbeginn lagen sie bei 0,8 Prozent. Zuletzt wurde die Marke von 1,55 Prozent übersprungen. Für Mark Nash, Head of Fixed Income Alternatives bei Jupiter Asset Management, steht jedenfalls fest: „Wir glauben, dass ein Bärenmarkt für Anleihen begonnen hat.“

Obendrein hält es Nash für unwahrscheinlich, dass die fiskalischen Ausgaben in absehbarer Zeit enden. Damit werden die Märkte weiterhin mit Geld geflutet, ein Umstand, der die Inflationssorgen freilich weiter anheizt. Zugleich signalisierte die US-Notenbank Fed bei ihrer jüngsten Sitzung, dass 2023 die Leitzinsen zweimal um insgesamt einen halben Prozentpunkt angehoben werden könnten.
Nash zieht deshalb ein deutliches Fazit in Bezug auf den US-Rentenmarkt: „Die Renditen von US-Treasuries werden heuer weiter ansteigen, wobei die 10-jährigen Renditen 2,20 Prozent erreichen werden.“ Ähnlich vorsichtig ist Gergely Majoros, Mitglied des Investmentkomitees beim französischen Vermögensverwalter Carmignac. In seinem Haus setze man deshalb aktuell auf fallende Kurse bei US-Staatsanleihen. Doch weshalb wird solch eine Aktion nicht auch bei deutschen Bundesanleihen gesetzt? Majoros meint, in der Region hätten Marktteilnehmer mit einer allzu raschen Wirtschaftserholung gerechnet, weshalb ihm die Kurskorrektur übertrieben erscheine. „Die Kurse deutscher Bundesanleihen könnten zunächst sogar wieder ein Stück zulegen.“

Die Zertifikate

Risikobereite Anleger können mit Turbo-Short-Zertifikaten auf weitere Kursverluste bei 10-jährigen US-Treasuries setzen. Ein solches Produkt bietet etwa Morgan Stanley an (DE000MA71EP1). Der aktuelle Hebel liegt bei 3,809. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikats im Verhältnis zum Basiswert. Wird aber die Marke von 165 Dollar berührt oder überschritten, verfällt das Zertifikat.
Noch größere Chancen bietet das Produkt der Société Générale (DE000SB33BL1). Der aktuelle Hebel liegt bei 5,772. Hier darf die Marke von 154,49 Dollar aber nicht berührt oder überschritten werden. Damit ist auch das Risiko bei diesem Zertifikat höher.Hinweis: Die Besprechung von Wertpapieren und Investments auf diesen Seiten ersetzt keine professionelle Beratung und ist nicht als Kaufempfehlung zu betrachten. „Die Presse“ übernimmt keine Haftung für die künftige Kursentwicklung.

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