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Alle Wege führen nach Rom

Auf dem „heiligen“ Rasen des Wembley-Stadions blieben die Waffen im strömenden Regen stumpf und die englischen wie schottischen Abwehrreihen dicht.
Auf dem „heiligen“ Rasen des Wembley-Stadions blieben die Waffen im strömenden Regen stumpf und die englischen wie schottischen Abwehrreihen dicht.(c) imago images/Sportimage (David Klein via www.imago-images.de)
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Was soll man bloß vom hochgejazzten „Battle of Britain“ halten, dem Match um die Brexit-Meisterschaft im Zuge der Fußball-EM?

Auf dem „heiligen“ Rasen des Wembley-Stadions blieben die Waffen im strömenden Regen stumpf und die englischen wie schottischen Abwehrreihen dicht. Der älteste Länderkampf des Planeten endete in einem torlosen Remis. Die „Tartan Army“, die Fußball gern mit Rugby verwechselt, zog in ihren Kilts wacker und erhobenen Haupts zurück in die Highlands.

So, als wäre das Duell einem Drehbuch Boris Johnsons gefolgt, das da lautete: nur ja den Schotten kein demütigendes Debakel zufügen, um sie in der ungeliebten Union zu halten; und, umgekehrt, nur ja kein Desaster erleiden, damit sie sich nicht mit wehenden Fahnen erst recht von der Krone abspalten. Aus der Perspektive des britschen Premiers war es also das ideale Resultat.

Indessen zogen die „Welsh Dragons“ am Sonntagabend Bier schluckend und speiend nach Rom, um gegen Italiens Drachentöter zu bestehen. In einer Laune des Schicksals könnte es die Generalprobe fürs Finale gewesen sein. Sollte den Fans vom Festland wegen der Verbreitung der Delta-Variante der Trip zum Finale nach London verwehrt bleiben – wieso nicht gleich nach Rom ausweichen, wohin doch ohnehin alle Wege führen? (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2021)

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