Die Ich-Pleite

Weniger Arbeit durch künstliche Intelligenz

Carolina Frank
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Denken kann die künstliche Intelligenz. Nur fühlen kann sie nicht. Das kann nur der Mensch.

Angeblich fürchtet sich jeder vierte Arbeitnehmer, dass ihm die künstliche Intelligenz eines Tages die Arbeit wegnimmt. Man würde gern rufen: Das ist vollkommen unbegründet! Aber wenn man ehrlich ist, könnte es einen zum Beispiel als Supermarktkassiererin vielleicht schon einmal erwischen. Als Busfahrerin möglicherweise auch. Ebenfalls als Buchhalterin, Steuerberaterin oder Börsenmaklerin. Sogar als Chirurgin, wenn man sich die OP-Software anschaut und ihre präzisen Greifarme. Und ja, auch als Journalistin muss man sich fürchten. Recherchieren kann die KI nämlich auch. Sogar als Romanautorin ist man nicht sicher, wenn man den jüngsten Versuch von Daniel Kehlmann betrachtet. Denn denken kann die KI. Nur fühlen kann sie nicht. Das kann nur der Mensch.

Allerdings kann die KI Gefühle vortäuschen. Das zeigt zum Beispiel ein Versuch mit einer Gruppe von kriegstraumatisierten Afghanistan-Veteranen. Da gab es künstliche Psychotherapeutinnen, die alle paar Minuten die Stirn gerunzelt und "I am sorry!" gesagt haben. Nach der Sitzung ist es einer erstaunlichen Anzahl der Traumapatienten besser gegangen. Apropos seelischer Trost. Auch in der Sexarbeit wird die KI eingesetzt. In Turin und Barcelona kann man sie in manchen Bordellen schon bestellen. Sie soll im passenden Moment stöhnen und sogar einen Orgasmus bekommen können. Natürlich wird auch ihr Aussehen laufend optimiert. Gut möglich, dass der eine oder andere Freier mit einer dauerhaften Bindung liebäugelt. Manche befürchten vielleicht sogar das baldige Ende der Mensch-zu-Mensch-Liebesbeziehung. Aber ich mache mir da keine Sorgen. Denn als Frau weiß man natürlich: Jeder Mann kann einen vorgespielten Orgasmus von einem echten unterscheiden...

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