Pizzicato

Fußballmoden

Dieser Tage, da in Wimbledon die Pforten öffnen, ist die Erinnerung verblasst, dass es einst als „Mekka“ des weißen Sports galt. Schrille Farben waren auf den Courts verpönt, Weiß dominierte auf dem Grün. Alles passé, auf dem Golfkurs ohnedies.

Der weiße Tennisschuh hat indessen die Moden überdauert. Als Symbol von lässiger Sportlichkeit und zeitloser Eleganz ist er jetzt zurückgekehrt in den Alltag, ohne Chi-Chi, ohne Längsstreifen, Pfeile und Signets, ganz puristisch. Hierzulande präsentiert sich der Gesundheitsminister, als Arzt geradezu prädestiniert, solcherart als Trendsetter. Anderswo ist es geradezu Pflicht: Unter den Sportmoderatoren und Fußballexperten in den deuschen TV-Studios besteht offenbar eine Verabredung, im weißen Schuh-Look aufzutreten – ohne Socken, geschweige denn weißen, nur mit nacktem Knöchel. Ein Sommertrend, wie geschaffen für die Fête blanche.

Bemerkenswert ist indes, dass der Purismus auf dem Fußballfeld verschwunden ist – bei der Schiedsrichteruniform, bei Ball und Schuhwerk. Schon vor längerem haben Schuhe in Pastellfarben – von gelb über orange und pink bis türkis – das klassische Schwarz verdrängt. Neuerdings kommt das Tennis-Weiß auch beim Fußballschuh zum Tragen. Bleibt eine psychologische Frage: Schreckt sich der Tormann mehr vor Stürmern in Pastell? (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2021)

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