Zahlungsverkehr

Europäische Alternative zu Mastercard

Akos Stiller
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Europas größte Banken planen ein eigenes Zahlungssystem, um eine Alternative zu den US-Zahlungsdiensleistern Mastercard oder Visa zu bieten. Das Projekt steht noch am Anfang, Österreich ist (noch) nicht dabei.

Europas Banken wollen sich von US-Kreditkartenanbietern wie Mastercard oder Visa unabhängiger machen und ein europäisches Zahlungssystem etablieren. Im Oktober soll die Projektgesellschaft – European Payment Initiative, kurz EPI – in eine Holding übergeführt werden, die erste Anwendung soll im zweiten Halbjahr 2022 starten.

Hinter der Initiative stehen die größten europäischen Banken, darunter Deutsche Bank, Commerzbank, UniCredit, ING, Santander, Société Générale und BNP Paribas. Österreich ist – außer über die Bank-Austria-Mutter UniCredit – nicht dabei.

„Wir haben keine Schlagkraft gegenüber internationalen Playern im Zahlungsverkehr. Wir brauchen eine einheitliche europäische Lösung und nicht viele fragmentierte und lokale“, sagt Martina Weimert, EPI-Chefin.

Es seien bereits 33 Institute an Bord, die rund 65 Prozent aller europäischen Kartentransaktionen abwickeln. Hinzu kommen zwölf kleinere Banken, von denen Weimert gerne mehr an Bord hätte.

Österreich wartet ab

Profit spielt in der Gesellschaft laut der ehemaligen Beraterin keine Rolle: „Die Profitmaximierung ist nicht das Hauptziel. Die Customer Relationship steht im Vordergrund.“ Die Investitionen liegen bei „mehreren Milliarden Euro“. In den kommenden zehn Jahren werde nicht damit gerechnet, die Gewinnzone zu erreichen.

Petia Niederländer, Direktorin der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) für Zahlungsverkehr, begründet das Fernbleiben österreichischer Banken an dem Projekt damit, dass diese in den vergangenen Jahren viel in die Einführung der Mastercard-Debit-Karte investiert hätten. Die OeNB selbst unterstützt die Initiative.

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