Rad: Auch Plastik in Contadors Blut gefunden?

Alberto Contador
Alberto Contador (c) AP (Paul White)
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Auch eine zweite Probe des Spaniers soll auffäliig gewesen sein. Für Contador wird die Lage immer kritischer: In seinem Blut sollen Plastik-Rückstände gefunden worden sein, die klar auf Doping hinweisen.

Der unter Dopingverdacht stehende Tour-de-France-Sieger Alberto Contador soll nach Angaben der "New York Times" bei einer zweiten Probe auffällig geworden sein. Dies berichtete die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf einen Informanten, der die Testergebnisse kenne. Demnach seien bei Contador in einer am Abend des 20. Juli genommenen Probe Plastik-Rückstände gefunden worden. Über dieses Indiz, das Eigenblutdoping nahelegt, hatte zuvor schon die ARD-Sportschau berichtet.

Die Werte der besagten Probe vom 20. Juli seien laut "New York Times" achtmal so hoch gewesen als der zulässige Grenzwert. Spuren von kunststoffähnlichen Resten sind häufig nach Bluttransfusionen zu finden. Diese Rückstände, auch Weichmacher oder Diethylhexylphthalat genannt, könnten von einem Plastikbeutel mit Eigenblut stammen. Schon nach den ersten Meldungen über mögliches Blutdoping hatte Contador "kategorisch" bestritten, eine Transfusion erhalten zu haben. Die Spekulationen bezeichnete sein Sprecher Jacinto Vidarte als "Science Fiction".

"Respekt vor mir verloren"

Der Madrilene beklagt unterdessen, wie sein Noch-Team Astana und auch die Öffentlichkeit mit dem Fall umgehe. Die Medien "haben den Respekt vor mir verloren und meine Familie nachts mit Anrufen belästigt", klagte der 27-Jährige gegenüber "eurosport". Sein Rennstall, den er im Winter verlassen wird, habe sich nach den Enthüllungen nicht bei ihm gemeldet. "Ich habe überhaupt gar keinen Kontakt zu irgendjemand. Es besteht keine Kommunikation, rein gar nichts."

In der Branche stößt vor allem das Verhalten des Weltverbandes (UCI) in der Causa Contador auf Unmut. Dieser habe den dreimaligen Tour-Sieger schon am 24. August über die positive Dopingprobe informiert, die Öffentlichkeit aber lange in Unkenntnis gelassen. Der deutsche Rennstall Milram habe etwa nach dem Hinweis der UCI auf einen positiven EPO-Test bei seinem Fahrer Roy Sentjens gerade einmal 45 Minuten Zeit gehabt, die Öffentlichkeit zu informieren. Superstar Contador, der in der Vorwoche an die Presse getreten ist, hätte für die Vorbereitung seiner Verteidigungsstrategie wesentlich mehr Zeit gehabt.

In einer Probe vom 21. Juli war bei Contador die verbotene Substanz Clenbuterol worden. Der Stoff, der eigentlich als Asthma-Medikament verwendet wird, wirkt bei hoher Konzentration wie ein Anabolikum und wurde deshalb lange Zeit in der Kälberzucht, aber auch in der Dopingszene verwendet. Der Spanier bestreitet Doping und behauptet, die Substanz sei über ein verunreinigtes Steak in seinen Körper gelangt.

(APA/Red.)

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