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Wembley, wir kommen

Frankreich, wir kommen“ – so lautete 1998 der Slogan der Österreich-Fans, die man in grauer Vorzeit Schlachtenbummler genannt hatte.

Die rot-weiß-roten Anhänger zogen also zur Fußball-WM nach Toulouse, Saint-Étienne und Paris, um Herbert Prohaska und sein Team zu unterstützen. Daraus entstand im Übrigen eine sehenswerte Doku über die Leidenschaft von Fußballfans. In Paris war Endstation: gegen Italien – wie könnte es anders sein?

23 Sommer später macht sich Fußball-Österreich wieder auf zu großen Ufern – diesmal sogar über den Ärmelkanal. „Willkommen bei den Großen“, höhnte die „Bild“-Zeitung großspurig. Viele werden es indessen nicht in jenes legendäre Stadion schaffen, das Toni Frisch alias „Wembley-Toni“ aus Petronell-Carnuntum so berühmt gemacht hat, dass er später bei den Dallas Cowboys als Freekicker im US-Football im Superbowl-Olymp Einlass fand.

„Wembley, wir kommen“ – so titelte denn nun auch eine Gratiszeitung, auch wenn das nur auf Franco Foda und sein Team zutrifft – und natürlich auf Halbgott und TV-Kommentator Herbert Prohaska, in Bukarest von den rot-weiß-roten Fans gebührlich bejubelt. Es sei denn, Sebastian Kurz erreicht bei seinem Parteifreund Boris Johnson eine Ausnahmegenehmigung – und Oberfan Alexander Van der Bellen spricht bei der Queen vor.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2021)

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