Pamela Rendi-Wagner wird am Samstag als Parteichefin wiedergewählt. Die Kritiker sind in letzter Zeit leiser geworden. Begeisterung über die Parteiführung stellt sich aber keine ein.
Wien. 97,8 Prozent der Stimmen hatte Pamela Rendi-Wagner bei ihrem ersten Parteitag vor drei Jahren erhalten und mit einem – etwas gekünstelt wirkenden – Freudensprung reagiert. Und diesmal? Wenn sich am Samstag die SPÖ-Delegierten in der Wiener Messe treffen, wird Rendi-Wagner als Parteichefin wohl wiedergewählt werden. Mit einem Ergebnis nahe der 100 Prozent wird die Parteichefin diesmal nicht rechnen können, abstürzen werden sie die SPÖ-Funktionäre aber wohl auch nicht lassen.
Und das ist ja schon etwas. Vor eineinhalb Jahren, nach dem schwachen Abschneiden der SPÖ bei der Nationalratswahl, haben politische Beobachter der SPÖ-Chefin keinen langen Verbleib an der Parteispitze prophezeit. Rendi-Wagner schien angezählt: Die burgenländischen Genossen richteten ihr offen Unfreundlichkeiten aus, auch aus Wien und Tirol kamen giftige Kommentare. Und die steirische Landespartei revoltierte, weil einer der ihren, der Abgeordnete Max Lercher nämlich, als Bundesgeschäftsführer abgelöst worden war.