Verschobener Geburtstag

Klangzauberer Cerha zu seinem 95er geehrt

APA/HERBERT NEUBAUER
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Beim Konzert im Musikverein erhielt der Doyen der Avantgarde den neu geschaffenen Alban-Berg-Ring.

„Früher war ich ein Schandfleck für die Alban-Berg-Stiftung“: Friedrich Cerha skizzierte mit der für ihn typischen Mischung aus Charme, Ironie und analytischem Geschichtsbewusstsein, wie sich Witwe Helene Berg gegen jede Manipulation am „Lulu“-Fragment verwehrte, und der Stiftungsvorstand habt acht zu stehen hatte. Dann der lakonische Nachsatz mit verschmitztem Lächeln: „Aber die Zeiten haben sich geändert.“ Am Montag durfte sich Cerha im Musikverein über eine besondere Auszeichnung freuen: Die Berg-Stiftung verlieh ihm den neu geschaffenen Alban-Berg-Ring in kleinem, exklusiven Rahmen – darunter Altpräsident Heinz Fischer, der im Gymnasium Musikunterricht von Cerha erfuhr.

Der war einst so frech, den dritten „Lulu“-Akt fertigzustellen – und hat damit Musikgeschichte geschrieben. Nun galt es, dem Doyen der Avantgarde zum 95. Geburtstag (am 17. Februar) Reverenz zu erweisen. Mit pandemiebedingter Verschiebung wurden im Gläsernen Saal markante Beispiele seiner Kammermusik geboten. Sie unterstrichen die Hinwendung zur intimen Form – Reduktion als das Maß aller Dinge –, machten aber auch die nahezu grenzenlose Vielfalt an Einflüssen deutlich.

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