Weißer Habit mit rotem Kreuz: So kennen wir die Templer. Hier eine Lithografie von 1860.
Interview

„Die Templer haben nie aufgehört zu existieren“

Gefälschte Bullen, ein Konzil als Farce – und ein Schatz? Was der Rechtshistoriker Daniele Mattiangeli an der Uni Salzburg über den Ritterorden erforscht, kann es mit jedem Thriller aufnehmen.

Den Templern entkommen wir nicht. Ein mexikanisches Drogenkartell treibt als „Los Caballeros Templarios“ sein kriminelles Unwesen, eine New Yorker Punkband als The Templars ihr musikalisches. Seit der Romantik galoppieren die frommen Kampfmaschinen mit dem roten Kreuz auf weißem Grund über alle Höhen und Tiefen der populären Kultur: Ivanhoe, Indiana Jones, „Sakrileg“ (im Kino als „Da Vinci Code“). Sie sind die Gegner im legendären, verfilmten Computerspiel „Assassin's Creed“ und empfangen höhere intellektuelle Weihen im „Foucaultschen Pendel“ von Umberto Eco. Der verborgene Schatz! Die Bundeslade! Der Gral! Esoterische Geheimlehren! Und wenn sich das Gemüt verfinstert: die Weltverschwörung, im Komplott mit Freimaurern und Rosenkreuzern. Woher rührt die Faszination?

Schon was wir wissen, gäbe genug her: der erste Ritterorden, die erste Berufsarmee seit der Antike, eine Elitetruppe im Heiligen Land, mit fanatischen Gotteskriegern, in vielem vergleichbar mit heutigen Taliban oder al-Qaida-Kämpfern. Und zugleich die ersten Bankiers, die mit ihren Kreditbriefen in nuce einen internationalen Kapitalmarkt schufen. Was aber die Fantasie weit mehr beflügelt, ist des Ordens unschöne Zerschlagung durch Philipp den Schönen, König von Frankreich. Seit dessen Nacht-und-Nebel-Aktion im Herbst 1307 gilt jeder Freitag der 13. als Unglückstag. Und was nach der Verhaftungswelle geschah, wirkt so ungereimt, dass daraus Mythen wuchern mussten.

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