Tirol

Riederbau am Weg zum smarten Bauen

(C) Wieland
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Anton Rieder hat aus einer kleinen Baufirma einen regional starken Player gebaut. Jetzt erfindet sich Tirols bestes Familienunternehmen gerade neu, indem sich Riederbau mit seinem Start-up fürs Bauen 4.0 rüstet.

Der Tiroler Unternehmer Anton Rieder hat in rund 20 Jahren seines Schaffens aus einer kleinen Baufirma einen regionalen Vorzeigebetrieb gemacht: „Als ich 1999 in das Unternehmen gekommen bin, habe ich ein klassisches Bauunternehmen vorgefunden. Wir haben gemauert, wir haben geschalt, wir haben betoniert – und ich habe relativ rasch gesehen, dass ich aufgrund des Konkurrenzumfeldes das Unternehmen woanders hin entwickeln muss.“

Gesagt, getan: Rieder hat begonnen, sich mit seiner Firma als Generalunternehmer zu betätigen, und ist in das Bauträgerwesen eingestiegen. Durch diese neuen Produkte und Dienstleistungen konnte sich Riederbau in Tirol „einen guten Namen machen und sich ständig weiterentwickeln“, sagt der Firmenchef. „Wir machen heute ungefähr das Fünffache an Bauleistung wie zum Zeitpunkt, als ich eingestiegen bin.“ Und laut Rieder habe es bislang nur erfolgreiche Jahre gegeben. „Eines besser, das andere nicht so gut, aber in Summe waren sie alle erfolgreich.“

Heute ist Riederbau ein regional erfolgreiches Unternehmen, mit rund 190 Beschäftigten und einem Gruppenumsatz von rund 60 Millionen Euro. Die Zukunft sieht der Firmenchef auch darin, das Bauen in der Region smarter zu machen.

Innovationen vorantreiben

Was Rieder, der sich seit vielen Jahren für Zukunftsthemen begeistert und sich intensiv mit digitalen Innovationen beschäftigt, damit meint? „Wir versuchen, unsere handwerklichen Fähigkeiten, die wir seit Jahren trainiert haben und gut beherrschen, mit den modernen digitalen Möglichkeiten zu verknüpfen.“ Durch die Kombination beider Aspekte will Rieder in Zukunft „wettbewerbsfähig bleiben und das Bauen neu gestalten“.

Rieder und sein Team wickeln im Jahr rund 50 größere Aufträge ab. Das geht vom Einzelhaus bis zur Industrieanlage. Außerdem werden weitere 500 kleine Aufträge abgewickelt – kleinere Reparaturen und Sanierungsarbeiten.

Das Geld wird noch zum Großteil im Stammgeschäft verdient, das 85 Prozent des gesamten Volumens ausmacht. Der Immobilienbereich Riederimmo ist noch klein, macht laut Rieder ungefähr 15 Prozent des derzeitigen Volumens aus. Und Riedertech, wo man innovative Lösungen fürs Bauen 4.0 anbietet, „ist ein echtes Start-up und erst in der Aufbauphase“, sagt Rieder. Er rechnet aber, „dass der Dienstleistungsanteil steigen wird“.

Das vergangene Coronajahr habe Riederbau „sehr gut überstanden. Wir sind 14 Tage bis drei Wochen gestanden, konnten dann wieder voll weiterarbeiten“, erzählt der Tiroler Firmenchef – und es schaut so aus, dass 2020 auch „das beste Geschäftsjahr aller Zeiten wird. Man glaubt es nicht, aber es wird wohl so sein.“

Den Schwung am Bausektor hat Rieder ins neue Jahr mitgenommen: Heuer schaut es bereits sehr gut aus, was den Auftragsbestand betrifft. Rieder lässt aber Vorsicht walten, denn „wir haben momentan etwas Schwierigkeiten mit Materialengpässen und Materialpreissteigerungen, die gerade durch die Decke gehen, wenn es überhaupt verfügbar ist“. Das macht der ganzen Branche zu schaffen. „Ich glaube, eine der ganz großen Herausforderungen der Zukunft ist, wie können wir Bauen überhaupt noch leistbar halten, egal ob im Wohnraum oder im gewerblichen Umfeld.“ Rieder glaubt, das wird eine der ganz großen Herausforderungen werden. „Ich gehe aber schon davon aus, dass uns der Schritt in das digitale Handwerk hineinhilft, um irgendwo durch bessere Prozesse, durch validere Abläufe und durch moderne Technologien diese Kosten besser im Griff zu haben.“

Anton Rieders Frau Verena arbeitet ebenso im Familienunternehmen. Sie sei zuständig für den ganzen Bereich der Personalentwicklung. Stolz sei das beste Tiroler Familienunternehmen, dass „wir seit Jahrzehnten zu den größeren Lehrlingsausbildungsbetrieben in Tirol gehören“, sagt der Firmenchef.

Auch als gesundes Korrektiv spielt die Meinung von Verena Rieder eine wichtige Rolle für den Chef: „Sonst läuft man Gefahr, dass man den distanzierten Blick auf das eigene Handeln und auf das eigene Unternehmen verliert.“

  • Firmensitz: Schwoich/Kufstein
  • Gründung: 1956
  • Heute in der 2. Generation
  • Eigentümerfamilie: Rieder
  • Umsatz: 60 Millionen Euro
  • Beschäftigte: 190
  • Branche: Hoch- und Tiefbau, Bauträger, Bau- und Immobiliennahe Technologiedienstleistungen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2021)

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