Salzburg

Der Glaserzeuger aus den Salzburger Alpen

(C) Wieland
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Glas Gasperlmair hat sich in nur zwei Generationen zu einem bedeutenden Glashersteller entwickelt. Das beste Familienunternehmen von Salzburg punktet mit viel Flexibilität und Schnelligkeit bei Sonderwünschen.

Wagrain im Pongau ist die Geburtsstätte von Atomic und nur ein paar Jahre später auch von Glas Gasperlmair. Während Atomic aus dem Tal rausgezogen ist, ist Glas Gasperlmair noch immer dort und mit 440 Mitarbeitern einer der größten Betriebe. Gegründet wurde das Unternehmen 1969 von Josef Gasperlmair und seiner Frau Edeltraud als kleine Glaserei. Der Gründer hat seine Idee aber von Anfang an groß gedacht. „Mein Vater war schon immer ein Visionär und wollte vom Montagebetrieb zum Erzeuger aufsteigen“, sagt Peter Gasperlmair, sein Sohn.

Er führt heute hauptamtlich die Geschäfte des Familienunternehmens – zusammen mit seiner Schwester Andrea Gasperlmair-Wimmreuter. Und die schon über 80-jährigen Eltern sind auch noch immer dabei. „Wir sind die vier Geschäftsführer und vier Gesellschafter – sind alle zu 25 Prozent am Unternehmen beteiligt.“

Während Andrea Gasperlmair-Wimmreuter gleich nach der Schule ins elterliche Unternehmen eingestiegen ist, drehte ihr Bruder noch eine Ausbildungsrunde auf der juridischen Fakultät der Uni Salzburg. Einmal im Familienunternehmen zu arbeiten, das war für die zweite Generation jedoch immer klar. Seit 1997 ist Peter Gasperlmair jetzt dabei, seine etwas ältere Schwester ist schon seit 1980 im Glasbetrieb.

Nach 1989 war die große Entscheidung, in welche Richtung Glas Gasperlmair künftig geht: „Geht man in Menge, also etwa fünf-, sechstausend Stück Standardisolierglas und Trivialprodukte am Tag. Oder geht man in die Diversifikation und versucht auch Nischen- und Spezialprodukte zu besetzen“, erzählt Peter Gasperlmair. Die Entscheidung ist für den zweiten Weg gefallen, es ist dann in ESG, in Einscheibensicherheitsglas investiert worden. „Und wir haben uns auf diesem Weg immer weiterentwickelt.“

Großes Portfolio

Heute bietet der Glasproduzent den Kunden ein Produktportfolio, das alles beinhaltet, was an Glas für ein Gebäude oder einen Bau benötigt wird. Was den Erfolg des Unternehmens ausmacht, darüber meint Peter Gasperlmair: „Wir als Privatunternehmen sind ein Familienunternehmen; unsere Wettbewerber sind in einen Konzern eingebettet. Typisch für den Konzern ist der Shareholder Value. Das heißt: Die Standorte haben Erträge erwirtschaftet und haben diese dann abgeführt an die Aktionäre. Das war oder ist bei einem Privatunternehmen nicht der Fall – das erwirtschaftete Geld wird bei uns wieder investiert.“

Fünf bis sieben Millionen Euro investiert Gasperlmair jedes Jahr in Neu- und Ersatzinvestitionen. Viel zu tun ist: Die 440 Mitarbeiter arbeiten teilweise im Drei-Schicht-Betrieb. „Täglich verlassen uns etwa 32 bis 36 Lkw. Jeder Lkw transportiert ungefähr 16 Tonnen Glas“. Beliefert werde ganz Österreich: „Und Südtirol hat sich für uns zu einem interessanten Markt entwickelt, weil ein heimischer Anbieter in Bozen den Betrieb geschlossen hat. Hier hat sich für uns ein Betätigungsfeld ergeben.“

Glas Gasperlmair hat an die 300 Kunden. „Wir schauen aber, dass keiner über sechs bis sieben Prozent kommt“, betont Gasperlmair. Rund 61 Millionen setzten die Pongauer zuletzt um. Der Umsatz konnte auch in Coronazeiten stabil gehalten werden.

Flexibilität wird geboten

„Groß geworden ist Glas Gasperlmair durch seine Produktbreite und auch die Flexibilität, sprich kurze Lieferzeiten“, sagt Gasperlmmair, „trotz unserer Größe halten wir diese Tugenden aufrecht.“

Täglich erreichen Gasperlmair Nachrichten von Kunden mit „bitte helfen Sie mir, ich bräuchte das Glas nächsten Montag, weil es ist gebrochen oder beschädigt, erzählt der Firmenchef. „Ich kümmere ich mich dann darum und sehe zu, dass wir diese Aufträge zum Wunschliefertermin durch die Produktion schleusen und auch rechtzeitig zum Kunden bringen.“ Das mache es aus, dass sich Glas Gasperlmair hier etwas vom Wettbewerb abheben können. „Und der Erfolg gibt uns dabei sicher recht“.

  • Firmensitz: Wagrain
  • Gründung: 1969
  • Heute in der 2. Generation
  • Eigentümerfamilie: Gasperlmair
  • Umsatz: 61 Millionen Euro
  • Beschäftigte: 440
  • Branche: Glasverarbeitung

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2021)

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