Steiermark

Weitzer Parkett feiert heuer 190 Jahre

(C) Wieland, Weitzer Parkett
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Parketthersteller Weitzer Parkett beliefert 60 Märkte. Das beste Familienunternehmen der Steiermark ist gerade dabei, ein neues Geschäftsmodell aufzubauen. Dem Werkstoff Holz bleibt man dabei aber treu.

Weitzer Parkett feiert heuer ein kleines rundes Jubiläum: 190 Jahre ist der Parketthersteller aus Weiz. „Das Ganze hat 1831 begonnen“, sagt Wilfried Weitzer, Miteigentümer des Traditionsunternehmens. „Anfangs war es ein kleines Sägewerk, eine kleine Drechslerei ist dabei gewesen. Das hat sich dann so hingezogen bis 1955, bis sukzessive der Parkett dazugekommen und zum Hauptprodukt geworden ist“, erzählt Weitzer.

Heute produziert Weitzer Parkett an seinen drei Standorten fast drei Millionen Quadratmeter Parkett im Jahr. „Im Stammwerk Weiz ist der Zweischichtparkett und die Stiegenfertigung. Der Standort Güssing im Burgenland ist ein reines Dreischichtparkett-Werk. Und im Werk in Kroatien, das vor zwei Jahren gebaut wurde, werden Zweischicht-Einstiegsparkett-Produkte gemacht. In Kroatien haben wir auch ein Sägewerk, das heißt wir schneiden dort mehr als 30.000 Festmeter Eiche ein und versorgen uns damit selbst stark mit dem Rohstoff Holz“, sagt Martin F. Karner, technischer Geschäftsführer von Weitzer Parkett.

„Unser wichtigster Markt ist natürlich Österreich. Das macht ungefähr 45 Prozent vom Absatz aus“, betont der kaufmännische Geschäftsführer von Weitzer Parkett, Josef Stoppacher. Verkauft wird der Parkett in rund 60 Ländern der Welt. Die Kunden sind zu 95 Prozent auch Familienbetriebe – vom kleinen Handwerker über Bodenleger bis zu größeren Händlern.

Stoppacher und Karner wurden im Jahr 2017 von der Familie als Geschäftsführer installiert. „Herr Karner ist schon über 20 Jahre bei uns. Und Herr Stoppacher ist der Mann meiner Tochter, also ist im Großen gesehen auch eine Familie“, sagt Weitzer. „Das hat bis jetzt gut funktioniert und so wie wir jetzt aufgestellt sind, funktioniert das auch für die nächsten Jahre – da mache ich mir keine Sorgen.“

Wilfried Weitzer ist die fünfte Generation und hat sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. „Meine zwei Töchter und ich sind im Stiftungsrat und lenken von dort aus, und sind bei größeren Entscheidungen mit dabei. Ansonsten machen meine zwei Geschäftsführer die Hauptarbeit und die Leitung der Firma.“

Solange es gesundheitlich geht, möchte Weitzer das noch einige Zeit machen. „Und die Töchter wissen natürlich, irgendwann in den nächsten Jahren wird das ihr Job und ihre Aufgabe sein, meine Funktion zu übernehmen.“ Und Weitzer freut sich, dass schon die siebente Generation geboren ist.

Kurze Wege

Dass das Zusammenspiel so gut funktioniert, sieht der Chef „in den kurzen Wegen, den kurzen Entscheidungen, bei denen man rasch reagieren kann, weil die Märkte sind auch sehr flexibel und ändern sich ständig“, sagt Weitzer. „Wir sind hier zu dritt und können so quasi beim Kaffee gewisse Entscheidungen treffen, die in anderen Firmen oft Wochen oder Monate dauern, bis man zu einem Ergebnis kommt.“

600 Beschäftigte hat Weitzer Parkett. Rund 350 sind am Hauptstandort in Weiz. Das soll auch so für die Zukunft bleiben. „Darum setzen wir auch auf sehr viele Forschungs- und Entwicklungsthemen, um den österreichischen Kernstandort auch als Arbeitgeber für die Zukunft abzusichern“, betonen die beiden Geschäftsführer.

„Von den 85 Millionen Euro, die Weitzer umsetzt, macht Parkett 80 Millionen aus“, sagt Stoppacher. „Wir haben auch Lohnfertigung, wo wir in unseren Trockenkammern für externe Kunden trocknen.“ Und es gibt auch die Öko-Energie mit Strom und Wärme.

Neue Geschäftsfelder

Um sich etwas weniger vom Parkett abhängig zu machen, „sind wir dabei, eine dritte Sparte neben dem Kerngeschäft Parkett und der Energiesparte aufzubauen“, betonen Stoppacher und Karner. „Hier geht es darum, Holz sozusagen industriell anwendbar zu machen. Seien das jetzt industrielle Anlagen, aber auch beim Thema Mobilität.“ Holz war früher im Fahrzeug, in der Bahn, im Flugzeug, im Schiff. Holz habe aber die Bedeutung dort verloren.

„Da haben wir angesetzt und wollen quasi das Holz wieder in tragende Strukturelemente in der Mobilität zurückbringen“, sagt Karner. „Wir sind jetzt mit ersten Kunden dabei, auch erste konkrete Aufträge zu besprechen.“

  • Firmensitz: Weiz
  • Gründung: 1831
  • Heute in der 5. bis 7. Generation
  • Eigentümerfamilie: Weitzer
  • Umsatz: 85 Millionen Euro
  • Beschäftigte: 600
  • Branche: Produktion von Parkett- und Stiegenlösungen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2021)

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