Es gibt einen Fortschritt in der Gesellschaft, Homosexualität anzuerkennen. Dies wieder zu gefährden, treibt eine unnötige Kluft zwischen Menschen.
Letztlich kommt es nicht auf die Größe des Zeichens an. Als Mittwochabend nicht die gesamte Allianz-Arena in München in Regenbogenfarben leuchtete, sondern nur Deutschlands Kapitän, Manuel Neuer, mit seiner bunten Armbinde einlief, wurde der Uefa-Entscheidung zum Trotz dennoch ein wichtiges Zeichen gesetzt. Nicht so sehr gegen Ungarn, das mit einem umstrittenen Gesetzespaket der aktuelle Anlass war, als gegen eine Rückwärtsentwicklung der Gesellschaft. Denn wieder nutzen politische Gruppen das verbreitete Unverständnis gegenüber einer Minderheit dafür aus, zu polarisieren.
Die beleidigte Reaktion aus Budapest war erwartbar. Freilich hat die Regierung unter Viktor Orbán selbst, wie auch seine Kollegen in Polen, diese überwunden geglaubte Debatte wiederbelebt – nicht jene, die jetzt ein Zeichen setzen. Die geschwungenen Regenbogenfahnen beim Spiel Deutschland gegen Ungarn sind nur eine Reaktion darauf.