Suche nach Liebe: Kuppelseiten im Internet boomen

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Die Kuppler im Internet machen ihr Geschäft mit einer sicheren Ware: Die Österreicher lassen sich die Partnersuche im Internet immer mehr Geld kosten: 2009 waren es 14,5 Millionen Euro - ein Plus von 18 Prozent.

Wien/Cim. Die Kuppler im Internet machen ihr Geschäft mit einer sicheren Ware: der Suche nach der großen Liebe. Oder zumindest nach romantischen Intermezzi. Im Vorjahr wurden in Österreich 14,5 Millionen Euro bezahlt, um potenzielle Partner kennenzulernen – 18 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das hat das Branchenportal Singlebörsen-Vergleich.at erhoben.

Die Singleseiten haben das schmuddelige Image längst verloren. 250.000 Menschen in Österreich sollen 2009 einen neuen Partner per Internet gefunden haben, nach den Daten von Singlebörsen-Vergleich.at sollen sich pro Monat 700.000 Österreicher bei Singlebörsen einloggen. Zusätzliche 250.000 User nutzen „Adult-Dating“-Angebote, bei denen es um kurzzeitige Liaisons geht.

Umsatzpotenzial ist noch groß

Der Boom der Online-Partnersuche begann 2002, in dem Jahr waren erstmals mehr als 100.000 Kontaktanzeigen in Österreich online. Daniel Baltzer, der Sprecher von Singlebörsen-Vergleich.at, sieht für Österreich großes Potenzial. Auf die Zahl der Österreicher umgerechnet seien die Umsätze noch relativ gering: „Die US-Datingunternehmen setzen pro Bewohner derzeit etwa vier Dollar um, in Österreich sind es kaum 1,75 Euro, da gibt es noch einiges aufzuholen.“ Die Schweizer geben statistisch pro Person und Jahr 2,50Euro für die Suche im Internet aus, die Deutschen 2,10 Euro. Bei der Partnersuche lässt sich ein Nord-Süd-Gefälle beobachten: Je nördlicher das Land, desto eher zahlt man für Kuppler im Internet.

Die Zahl der Nutzer ist seit 2008 relativ konstant. Nur die Summen, die man für die Partnersuche ausgibt, steigen. Auch künftig werde das Wachstum dadurch zustande kommen, dass die Anbieter immer geschickter darin würden, mehr Geld pro Mitglied zu verlangen, so Baltzer. Für heuer erwartet er ein Umsatzplus von zehn bis 15 Prozent.

Die meisten Umsätze aus Österreich fließen ins Ausland. Den Markt dominieren mit wenigen Ausnahmen deutsche Konzerne. „Deren Werbebudgets haben Singlebörsen aus Österreich wenig Chancen gelassen“, so Baltzer.

Am stärksten zulegen konnten 2009 Websites, die neue Paare anhand psychologischer Tests und Kriterien zusammenstellen. Diese sind auch am teuersten – eine Mitgliedschaft kostet pro Monat bis zu 60 Euro. Tendenziell verloren haben reine Anzeigenportale. Auch durch den Aufstieg von Social Media, die es leichter machen, Kontakte im Netz zu knüpfen.

Trend zu „Casual Dates“

Die größten Zuwächse 2010 erwarten die Branchenexperten bei „Casual Dates“. Vor Jahren galt das Segment der Erotiktreffs als reine Männerdomäne, der Trend zeige aber, „dass es für Frauen selbstverständlicher wird, sich das Warten auf den Lebenspartner mit Abenteuern zu versüßen“, so Baltzer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2010)

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