Pandemie

Geruchsverlust bei Covid-Infektion nach acht Monaten meist weg

Josh Goldenberg hat seinen Geruchtssinn durch Covid-19 verloren. Er trainiert mit Parfümeurin Sue Phillips (nicht im Bild) in New York seinen Geruchssinn.
Josh Goldenberg hat seinen Geruchtssinn durch Covid-19 verloren. Er trainiert mit Parfümeurin Sue Phillips (nicht im Bild) in New York seinen Geruchssinn.REUTERS
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Laut einer französischen Studie kommt der Geruchssinn bei den allermeisten Personen wieder. Bei 84 Prozent der 51 Versuchspersonen schon in den ersten vier Monaten nach der Coronavirus-Infektion.

Einer französischen Studie zufolge kann der Geruchssinn nach einem coronabedingten Verlust bei fast allen Betroffenen innerhalb von acht Monaten wieder vollständig zurückkehren. 49 von 51 Versuchspersonen waren ihre Beschwerden nach diesem Zeitraum los. Zwei Menschen in der Untersuchungsgruppe hatten selbst nach einem Jahr jedoch noch Probleme mit dem Geruchssinn.

Die Forschenden schreiben von einer "exzellenten Prognose". Die Studie wurde von Marion Renaud von den Straßburger Universitätskliniken geleitet und ist in der Fachpublikation "Jama Open Network" vom Donnerstag veröffentlicht.

Vier von fünf haben Geruchssinn nach vier Monaten wieder

Wie das Forscherteam herausfand, war der Geruchssinn bei rund 84 Prozent der Teilnehmenden bereits nach vier Monaten vollständig zurückgekommen. Bis zum Ende der Studie nach zwölf Monaten hatten ihn 96 Prozent zurück. Alle Teilnehmenden hatten einen anfänglichen Verlust des Geruchssinns von über sieben Tagen.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts haben viele internationale Studien bei mehr als der Hälfte der Probanden im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung einen Verlust von Geruchs- und/oder Geschmackssinn beschrieben.

Insgesamt könne man sagen, dass etwa 50 Prozent der Menschen mit einer Corona-Infektion eine Riech- oder Schmeckstörung entwickelten, erklärte Thomas Hummel, der Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Riechen und Schmecken am Universitätsklinikum Dresden im Mai.

Stützzellen sterben ab, Training kann helfen

Hintergrund bei Riechstörungen sei vermutlich eine Schädigung der sogenannten Stützzellen, die sich bei den Riechzellen befinden und diese versorgen. "Das Virus beeinträchtigt diese Stützzellen. Wenn sie absterben, sterben mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch die Riechzellen ab", erklärte Hummel. Zwar könnten sie sich unter normalen Umständen nachbilden - aber auch das werde vom Coronavirus beeinträchtigt. So werde die Regeneration verlangsamt.

Ein Tipp für Erkrankte ist ein sogenanntes Riechtraining. Dazu füllt man zum Beispiel in vier identische Dosen gut unterscheidbare Geruchsträger - etwa Minze oder Gewürznelken. Daran riecht man - und versucht, die Gerüche zu unterscheiden. Es gebe Hinweise, dass solche Übungen einen direkten Effekt auf die Riechzellen hätten, so Hummel.

"Da muss man aber konsequent dran bleiben, wenn es etwas bringen soll. Das heißt: jeden Morgen und jeden Abend jeweils zwei Minuten Training - und über einen längeren Zeitraum, nicht nur mal ein Wochenende lang", erklärte er. Dann aber könne man die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Riechen wieder bessere, verdoppeln - oder sogar verdreifachen.

(APA/dpa)

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