Drogenbericht

Billiger und reiner: Europa steht vor einer Kokain-Schwemme

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COLOMBIA-CONFLICT-VIOLENCE-DRUGS-GANGSAPA/AFP/LUIS ROBAYO
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Europa müsse auf mehr Kokainlieferungen in Acht nehmen, warnt das UNO-Büro für Drogenbekämpfung UNODC. Der Balkan mache den spanischen und italienischen Drogenkartellen Konkurrenz.

Immer mehr und immer billigeres Kokain gelangt nach Europa. Deshalb sei ein Anstieg des Kokainkonsums zu erwarten, schrieb das UNO-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) am Donnerstag in seinem jährlichen Weltdrogenbericht. Verbrecherbanden aus der Balkanregion würden spanischen und italienischen Gruppen zunehmend Konkurrenz beim Import dieser Drogen aus Südamerika machen, hieß es. Diese neuen Akteure am Drogenmarkt arbeiten demnach teils ohne Zwischenhändler.

Bezogen wird das weiße Pulver somit meist direkt aus den Anden. Durch die veränderten Handelsrouten und den steigenden Wettbewerb kommt nicht nur mehr, sondern auch reineres Kokain nach Europa. Der Reinheitsgrad ist laut UNODC im vergangenen Jahrzehnt um 40 Prozent gestiegen.

Nachfrage nach Beruhigungsmitteln gestiegen

Global beobachtete die UNO-Behörde während der Pandemie eine zunehmende Nachfrage nach Cannabis und Beruhigungsmitteln. In einer Umfrage in 77 Ländern sei aus 66 Prozent der Länder ein Anstieg gemeldet worden.

Außerdem warnt das UNO-Büro vor einem weiteren Anstieg des Online-Handels von Drogen. Im Zeitraum von 2011 bis Mitte 2017 seien so noch 80 Millionen Dollar umgesetzt worden, danach bis 2020 seien es bereits 315 Millionen gewesen. Hier müssten die Regierungen nicht nur im Internet direkt gegensteuern, sondern auch bei der Regulierung von Kryptowährungen, die das beliebteste Zahlungsmittel seien.

Aus Afghanistan berichtete das UNODC nicht nur über eine starke Ausweitung der Opium-Anbauflächen im Vorjahr. Das Land entwickle sich auch zu einem wichtigen Amphetamin-Lieferanten in der Region.

>> Die Seite des UNOCD über den Weltdrogenbericht 2021

(APA/dpa)

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