Fahrbericht

Bingo, Twingo! So geht Elektromobilität

Klein und gut, der Elektro-Twingo
Klein und gut, der Elektro-Twingo(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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3,6 Meter klein, ein winziger Wendekreis – so muss ein Stadtauto sein. Jetzt hat Renault den Twingo auch noch elektrifiziert, er ist also leise und umweltfreundlich. Dass es an Reichweite mangelt, ist in dem Fall kein Problem.

Wien. Man muss einleitend bei jedem Elektroautotest die Sinnfrage stellen: Soll es ein Ersatz sein, also ein Auto, mit dem man auch zum Skiurlaub nach Tirol fährt? Oder soll es ein Auto sein, mit dem man primär in der Stadt und im Umland pendelt?

Wir sind – noch – skeptisch, wenn uns jemand das Elektroauto als vollwertigen Ersatz für ein Verbrennermodell anpreist. Man stelle sich nur vor, wie zu Beginn der Semesterferien Tausende Wiener nach Kitzbühel, Lech, ins Ziller- und ins Ötztal aufbrechen – und wie alle in Salzburg stehen bleiben müssen, um die Batterie aufzuladen. Entweder gibt es sehr, sehr, sehr viele Ladestationen – oder einen Stau zurück bis nach Linz.

Da ist uns so etwas lieber: ein kleines, leichtes E-Auto, wendig und spritzig – all das trifft auf den batteriebetriebenen, fünftürigen Renault Twingo zu (Wendekreis: lediglich 8,6 Meter!).

Der Twingo ist auch schon als Verbrenner ein nettes Zwutschgerl, weil er mit einer Länge von 3,6 Metern ein ideales Stadtauto ist. Kombiniert man ihn aber mit einem elektrischen Antrieb, macht ihn also leise und umweltfreundlich (abhängig davon, mit welchem Strommix man ihn auflädt), ist er geradezu perfekt. Außerdem kostet er in der günstigsten Variante nur 20.590 Euro (plus 240 Euro Auslieferungspauschale) – mit der staatlichen Förderung also ab 15.590 Euro. Es empfiehlt sich allerdings, ein paar Tausender draufzulegen, um zumindest eine Klimaanlage und elektrische Fensterheber zu haben.

(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)

Besonders erfreulich war in unserem Test der Verbrauch. Rücksichtsvoll gefahren, stets im Eco-Mode, keine Autobahn, keine Klimaanlage (der Test fand vor der aktuellen Hitzewelle statt), kamen wir auf etwas mehr als elf kWh auf 100 Kilometer. Eine aktuell auf Hochtouren laufende Klimaanlage (außer man wählt die Ausstattungslinie Life, dann bleiben nur kalte Getränke) würde den Verbrauch natürlich deutlich erhöhen.

Renault gibt für die 21,4-kWh-Batterie eine Reichweite zwischen 190 und 280 Kilometern an. Das ist aber ohnehin Nebensache, weil wohl niemand mit einem Twingo nach Italien ans Meer fahren würde – unabhängig davon, ob Elektro oder Benziner. Und daher genügen selbst 190 Kilometer Reichweite für die alltäglichen Fahrten in Stadt und Umlandgemeinden. Auch ein wenig zwangsläufig, weil der E-Twingo keinen Anschluss für einen Supercharger hat. Er lädt mit maximal 22 kW – zumindest eine Stunde Pause ist beim leergefahrenen Akku also notwendig.

(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)

Der Innenraum ist funktional und übersichtlich. Das Smartphone kann man über eine Renault-App oder auch über Apple CarPlay und Android Auto einbinden. Die Bedienung erfolgt über einen sieben Zoll großen Touchscreen. Auf Wunsch kann man sich Polsterung, Armaturenbrett und Lüftungsdüsen in hübschen Farben gestalten lassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2021 (rie))

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