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Kyra Borchhardt: Der direkte Draht zum Arzt

(c) Bernhard Wieland
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Gründung und Start-up. Fachärzte über Video-Call erreichen und sie virtuell konsultieren: Das ist die Idee von Panakaia-CEO Kyra Borchhardt.

Für Kyra Borchhardt, CEO Panakaia GmbH, war der Weg zum Unternehmertum kein geradliniger: „Ich habe eine Karriere als Ärztin und Wissenschaftlerin gemacht, wurde danach Universitätsdozentin und habilitierte mich im Bereich des veränderten Mineralstoffwechsels bei Nierenkranken, Dialysepatienten und Transplantierten“, erzählt die Gründerin des Kärntner Start-ups, das die Digitalisierung in der Medizin vorantreibt. „In meinem letzten Job als Primarärztin fühlte ich dennoch eine tiefe Unzufriedenheit. Das lag an der mangelnden Herausforderung, aber auch daran, dass mir die Wissenschaft und meine Forschungsgruppe abgingen. Es hat mir immer Spaß gemacht, mit Studierenden zusammen akademische Forschung zu betreiben. Wahrscheinlich brauche ich den Dialog und die Herausforderung – da zeigt es sich: Forschen und entwickeln ist einfach mein Ding.“

Obwohl das österreichische Gesundheitssystem eines der besten der Welt ist und Gesundheit durch die Pflichtversicherung für alle leistbar ist, gibt es auch hier Potenzial für Verbesserungsmöglichkeiten, ist Borchhardt überzeugt: Was den Ärzten fehlt, ist Zeit für das Gespräch mit dem Patienten. Das war die „Geburtsstunde“ für die Panakaia-Geschäftsidee Doc2talk: eine App, die Videogespräche mit dem Vertrauensarzt benutzerfreundlich organisiert. Die Expertise von Top-Medizinern in den eigenen vier Wänden, klimaneutral, ansteckungsfrei und ohne Wartezeiten – das bietet Doc2talk. Derzeit liegt der Fokus der Gründerin darauf, so bald wie möglich eine Finanzierungsrunde aufzustellen für eine Marketingkampagne mit dem Ziel „Go to Market“.

Vorurteile bekämpfen

Selbstständig zu werden und ein Start-up zu gründen ist für Frauen eine besondere Herausforderung, so Borchhardt: „Einerseits wird es einer Frau immer noch weniger zugetraut, dass sie eine Unternehmensgründung durchzieht, andrerseits wird ihre Geschäftsidee meist als weniger genial eingestuft. Aus meiner Sicht sind die Vorurteile gerade im Bereich des Start-up-Ökosystems stark ausgeprägt. Leider zieht sich das wie ein roter Faden durch alle Phasen, bis hin zur Partnerbildung und Finanzierung.“ Fokussieren, fokussieren, fokussieren“, rät Borchhardt – ein Tipp, der bestimmt nicht bloß in der Start-up-Welt für angehende Unternehmerinnen Gold wert ist.

doc2talk.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2021)

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